La Cocotte

la_cocotteHier war ich mit Freunden, am Freitagabend um halb neun, ohne Reservierung. Manchmal bin ich mutig. Ich war als Vorhut geschickt worden, um zu erkunden, ob es noch Platz für uns gab. Eigentlich nicht, meinte der Kellner mit dem Hut, denn es war brechend voll. Es gab jedoch noch einen Platz am Katzentisch, den er mir nach etwas Zögern mit »Wenn Sie wollen« anbot. Ich wollte, denn es roch verdammt gut.

Also saßen wir zu viert mehr oder weniger im Eingangsbereich des Lokals. Alle Kommenden und Gehenden mussten sich an uns vorbeiquetschen. Meine Begleiter waren erst nicht begeistert, aber das legte sich, als die Vorspeise kam.

Denn das Essen hier riecht nicht nur gut, es schmeckt auch gut. Und das bei akzeptablen Preisen.

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Schon die Vorspeisen waren ausgezeichnet, wir hatten Fois gras mit Zwiebelmarmelade und Walnussbrioche, Blanc de poireaux mit Bayonner Schinken, Œufs cocotte truffés, Terrine de chevreuil – alles aufs harmonischste zusammengestellt und außerordentlich gut. Auch an den Hauptgerichten gab es nichts zu mäkeln, am besten fanden wir die deftigen Gerichte, die in der namensgebenden Cocotte, dem gusseisernen Schmortopf, zubereitet werden: Bœuf Bourguignon und Lapin à la moutarde. Auch das Tournedos du chef wurde in den höchsten Tönen gelobt. Unter den Beilagen ist insbesondere das Kartoffel-Kastanien-Püree zu empfehlen. Das Dessert war gut, aber unspektakulär.

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Im vorderen Gastraum ist das Rauchen nicht erwünscht, das hat uns sehr gut gefallen. Im hinteren als Lounge konzipierten Raum darf man dagegen auch zur Zigarette greifen. Wenn es voll ist und an allen Tischen die Gespräche auf Hochtouren laufen, ist es recht laut. Das alleine stört nicht, wäre da nicht zusätzlich ein Musiker, der zur Gitarre französische Chansons singend versucht, sich hörbar zu machen. Das gelingt ihm nicht wirklich, trägt aber dazu bei, dass alle noch lauter reden, um sich verständlich zu machen. Nachdem er seine Darbietungen vollendet hatte, wurde leider Musik aus der Konserve gespielt – unser Wunsch nach Herabsetzung der Lautstärke wurde nur widerwillig akzeptiert.

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Auch unser Wunsch, uns später am Abend an einen bequemeren, inzwischen frei gewordenen Tisch zu setzen, wurde abschlägig mit »Da decken wir gleich für morgen ein« beschieden. Erst als wir insistierten, wurde uns nach Befragen des Chefs die Gnade erwiesen, den Tisch wechseln zu dürfen.

Der Service ist auch das Dilemma des Cocotte, die drei anwesenden Bedienungen waren alle sehr freundlich, aber insgesamt unorganisiert und chaotisch. Alle drei bedienten uns reihum, was dazu führte, das einiges wie von selbst doppelt geschah, anderes erst nach mehrfacher Aufforderung. Am späteren Abend, als es nicht mehr so voll war, nahm eigenartigerweise die Aufmerksamkeit des Servicepersonals weiter ab. Schade – deshalb ein Sternchen weniger.

Last but not least: Die Toiletteneinrichtung ist bemerkenswert, siehe Fotos.

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4birnenVorbergstr. 10, Schöneberg, 10823 Berlin
+49 30 78957658
www.lacocotte.de
Öffnungszeiten: 18-1h

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