Die Walzerbahn ist wieder da!

Schon vor Jahren habe ich darüber gejammert, dass die Walzerbahn von den Berliner Rummelplätzen verschwunden ist. Dass ich auf der Walzerbahn einst der Lieblingszicke näherkam, ist nicht zuletzt der Grund dafür, sie regelmäßig auf dem deutsch-französischen Volksfest aufzusuchen. Eher selten bot auch das deutsch-amerikanische Volksfest die Gelegenheit, Walzerbahn zu fahren – je nachdem, wie der Urlaub fiel. Ohne Walzerbahn wurde der Besuch der Volksfeste dann deutlich weniger attraktiv.

Dieses Jahr nun ist das Fest vom ehemals amerikanischen Sektor in den ebenso ehemaligen britischen umgezogen, und zwar direkt nach Moabit an die Heidestraße – praktisch gleich um die Ecke. Das und die Aussicht auf superleckere warme Nachos mit geschmolzenem Käse und Jalapeno Peppers, die zum Standardangebot an Junk-Food auf dem deutsch-amerikanischen Volksfest gehören, waren Anlass genug, das Gelände des ehemaligen Hamburger und Lehrter Güterbahnhofs (HuL) aufzusuchen, der dem Volksfest einen Platz bietet, solange hier noch nicht die geplante Europa-City entstanden ist (man merke: wir haben nicht nur Ehemaliges hier, sondern auch Zukünftiges).

Die Überraschung war riesengroß, als es beim Eingang einen Gutschein für eine Fahrt mit der Walzerbahn gab. Das ungläubige Staunen beantwortete der Mann an der Kasse mit der Aussage, dass der Berliner Schaustellerbetrieb Wollenschläger, dem die Walzerbahn seit 2010 gehört, sie als das klassische Fahrgeschäft wieder instand gesetzt habe.

Walzerbahn

Das mehr als 70 Jahre alte Karussell mit seinen klappernden Holzdielen braucht sich vor der modernen Konkurrenz nicht zu verstecken – wer hier herumgeschleudert wird, muss die Nackenmuskulatur schon gut anspannen, um der Fliehkraft zu trotzen, die den Kopf abzureißen droht. Dabei sieht es viel harmloser aus, als es ist – fanden die beiden jungen Mädchen, die im Video so laut kreischen und mit wackligen Beinen vor uns ausstiegen.

Die Nachos waren übrigens eine Enttäuschung – weder warm noch mit geschmolzenem Käse bedacht, blieben sie stark hinter den Erinnerungen an das besatzungsmächtliche Original zurück. Überhaupt schien alles noch mehr Fake als auf dem französischen Pendant, selbst das Bier, das unter dem Namen Big Moose ausgeschenkt wurde, kam nicht über den großen Teich, sondern von jenseits der Elbe, nämlich von der Wolters-Brauerei aus Braunschweig.


Deutsch-Amerikanisches Volksfest
Festplatz am Hauptbahnhof
Heidestraße 30
, 10557 Berlin

03304 503813
www.deutsch-amerikanisches-volksfest.de