Update Juni 2015: Der Großbeerenkeller ist schon seit längerem geschlossen, bei treffpunkt-berlin.eu lese ich “[…] direkt gegenüber auf der linken Seite ein verlorenes Stück Berlin, die leider geschlossene Traditions-Gaststätte „Großbeeren-Keller“”.
Seit 1878 an dieser Stelle, gehört der Großbeerenkeller zu den Altberliner Institutionen. Über sieben Stufen gelang man in den Keller, wo einem die historische Ursprünglichkeit dieses Etablissements sofort ins Auge springt. Die dunkle Holztäfelung der Wände gehört zwar nicht zur Originalausstattung, hat aber auch schon ein Menschenalter hinter sich.
Der Großbeerenkeller verdankt als traditionelles Künstlerlokal seinen Zuspruch der unmittelbaren Nachbarschaft zur ehemaligen Schaubühne am Halleschen Ufer und dem Hebbeltheater (jetzt beides HAU – Hebbel am Ufer). Zahlreiche Fotos berühmter Schauspieler beider Theater schmücken die Wände, so hat wohl auch Hans Albers hier schon gespeist. Der Großbeerenkeller ist auch heute noch ein beliebter Treff für Schauspieler und andere Künstler und eines der typischsten Berliner Lokale. Hier landet man fast zwangsweise nach einer Vorstellung im HAU.
Es gibt insgesamt 70 Plätze im Keller. Die Küche bietet klassische Berliner Gerichte – deftige Sattmacher sind sie allemal. Den hier gereichten Bratkartoffeln eilt der Ruf voraus, dass sie die besten in Berlin seien.
Großbeerenstr. 90, 10963 Berlin
Versuche momentan in den Großbeerenkeller zu kommen für Fotos
Fotos habe ich leider nicht, mein letzter Besuch dort war wohl noch zu vordigitalen Zeiten …
Wenn ich nicht eine solche Aversion gegen Kellergewölbe hätte (Platzangst), dann würde ich mir heute die besten Bratkartoffeln probieren.
Das wird wohl auch ohne Platzangst nichts: Der Großbeerenkeller ist wohl schon seit langem geschlossen, das Haus an einen Investor verkauft (siehe auch Kreuzberger Chronik). Einige Bilder des Mietshauses mit dem Großbeerenkeller und vor allem von den Wandgemälden mit historischen Ansichten Berlins im Durchgang des Hauses findet man noch bei Rüdiger Nathusius.
Nun lese ich hier diese Kommentare zwischen 11 und 8 Jahre schonwieder alt und was soll ich sagen…
es ist nicht besser geworden in Berlin. Die Gentrifizierung greift immer und immer mehr um sich und macht vor nichts halt, besonders nicht vor Kneipen.
Es ist ein unsäglicher Jammer, wie mit diesen Kulturgütern umgegangen wird. Als wäre es nichts aber auch gar nichts wert. Nein! Fast bekommt man den Eindruck, als wären diese wunderbaren Geschichtsorte der Menschlichkeit, vermeintlich unausweichlichen Entwicklungs und Investitionszwängen geradezu im Wege!
Verflucht sei Kapital&Rendite auf Ewig!
1000 Jahre Hässlickeit, sie zieht ein in die Städte!
Alles was diese Städte und eben diese Stadt ausgemacht hat,
verschwindet… die Freiflächen, die Patina, die Kultur, die Bezahlbarkeit, das Wohnen und Leben.
Aus und Vorbei.
bye bye
und falls wer doch noch zwischenzeitlich an Fotos rangekommen,
wäre es toll zu erfahren wo die zu sehen sind.