St. Johannis in Moabit, am Ende der Kirchstraße gelegen, auf dem ehemaligen Karnickelberg (ja, in Berlin ist jede Delle im Urstromtal gleich ein Berg), wurde fertiggestellt, als Moabit so um die 700 Einwohner hatte. Das war 1835. Entworfen hat sie Karl Friedrich Schinkel, zusammen mit drei weiteren einfachen Vorstadtkirchen, die auf Geheiß von König Friedrich Wilhelm III. gebaut wurden. Peter Joseph Lenné erhielt den Auftrag, die Umgebung der Kirche zu gestalten und eine Anbindung an den Kleinen Tiergarten herzustellen, den er in einen öffentlichen Park umgestalten sollte.
Schon bald darauf (1851-57) wurde die einfache Kirche nach Plänen von Friedrich August Stüler um eine Vorhalle mit Arkadengang, ein Pfarrhaus und eine Schule im italienischen Villenstil und vor allem den schlanken Campanile im venezianischen Stil ergänzt, der weithin sichtbar ist.
In den Jahren 1895-96 wurde die Kirche nach Plänen des Architekten Max Spitta um ein Querschiff erweitert, wohl um der ständig steigenden Einwohnerzahl Moabits Rechnung zu tragen.
Im zweiten Weltkrieg schwer zerstört und in den Jahren 1952-57 wieder aufgebaut, präsentiert sich das in gelben und hellroten Ziegelsteinen ausgeführte Kirchenensemble wie von seinen Baumeistern geplant im heiteren italienisch-romanischen Stil.
Das Innere der Kirche wurde von einer Architektengruppe unter Leitung von Otto Bartning, die für den Wiederaufbau der Schinkelkirche verantwortlich zeichnete, ganz im Stil der Sachlichkeit 1950er Jahre betont schlicht ausgeführt, wobei das offene Dachwerk dem Original nachempfunden ist.
Einziger Schmuck der Kirche ist das aus der zerstörten Franziskaner-Klosterkirche in Mitte stammende Triumphkreuz mit Christus am Kreuz, Maria und Johannes aus dem 15. Jahrhundert und den vier Holzfiguren Löwe, Stier, Mensch und Engel als Symbole für die vier Evangelisten, die sich ursprünglich an je einem Ende des Kreuzes befanden.
Alt-Moabit 25, 10557 Berlin
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