Auf dem Weg nach Kohlhasenbrück, Albrechts Teerofen oder in die ehemalige Exklave Steinstücken kommt man zwangsläufig durch Stolpe und über den Wilhelmplatz, das Zentrum des alten Dorfs, das vor noch nicht einmal 150 Jahren noch weit, weit weg von Berlin lag. Damals hatten die Stolper nur eine von Baufälligkeit gezeichnete alte Fachwerkkirche. König Friedrich Wilhelms IV veranlasste höchstpersönlich einen Neubau. Sein Baumeister Friedrich August Stüler entwarf die neue Kirche, die 1859 geweiht wurde. Der König selbst entwarf die Fensterrose über dem Portal.
Bis heute überblickt sie preußisch schlicht und streng, aus gelbem märkischen Ziegel errichtet und mit mächtigem Turm versehen den namensgebenden Stölpchensee. Mit ihrer aufwändigen Gestaltung und der malerischen Lage am See ist die hübsche Kirche durchaus der Schmuckarchitektur der Potsdamer Kulturlandschaft zuzurechnen.
Im Inneren fällt sofort das aus der Vorgängerkirche stammende Epitaph an der linken Wand auf, das der königliche Hofgärtner Joachim Ludwig Heidert 1777 für seinen Vater, den »Gärtner und Planteur« Martin Heidert errichten ließ.
Die spätgotische Kruzifixgruppe eines unbekannten Künstlers stammt – ebenso wie jene in St. Johannis in Moabit – aus der Kirche des im Krieg zerstörten Franziskanerklosters in Mitte. Sie ist seit 1966 in der Kirche.
Die Kirche hat das älteste erhaltene mechanische Glockenspiel Berlins. Es wurde 1930 von der Glockengießerei Schilling in Apolda zusammen mit zwei Geläutglocken gefertigt. Das Glockenspiel umfasst 18 Glocken, deren tiefste gleichzeitig die kleine Geläutglocke ist. Eine Spielwalze mit 8640 Löchern für die Notenstifte steuert über unzählige Drähte und Hebel das Geläut, das zwischen acht Uhr morgens und neu Uhr abends zu jeder vollen Stunde einen Choral über den See erklingen lässt.
Der Garten um die Kirche wurde durch ehrenamtliches Engagement und mit Hilfe von Spenden aus der Gemeinde in den letzten Jahren liebevoll neu gestaltet.
Wilhelmplatz 2, 14109 Berlin