Die Schweizer haben mit ihren Berliner Gebäuden großes Glück: ihre Botschaft hat den zweiten Weltkrieg überlebt und steht jetzt im Zentrum der Macht. Auch das »Haus der Schweiz« unmittelbar an der Kreuzung von Unter den Linden und der Friedrichstraße überstand das Bombardement ziemlich unversehrt und steht jetzt in der Mitte der neuen alten Mitte.
Der 1936 nach Plänen des Appenzeller Architekten Ernst Meier fertiggestellte Stahlskelettbau passt sich in seinem Äußeren dem damals herrschenden Baustil der Nazis an. Heute ist es das älteste Gebäude in diesem Teil der Linden und die Spröde seiner Architektur passt gut zum Stil der vielen Neubauten.
Das Haus wurde von einen Konsortium von Schweizer Banken erbaut und blieb bis heute durchgehend im Besitz von Schweizer Banken, auch durch 40 Jahre DDR hinweg. So prangt der Schriftzug »Haus der Schweiz« ununterbrochen an seiner Fassade.
Zwar wollten die Banken das Haus an die DDR verkaufen, man konnte sich jedoch nicht einigen. Heute sind sie sicher froh, dass ein Verkauf nicht gelungen ist und dieses Filetstück immer noch in Schweizerischem Besitz ist – der heutige Eigentümer ist die DBV Winterthur Lebensversicherung AG.
Über die Kreuzung hinweg blickt in Bronze gegossen, mit Armbrust und durchschossenem Apfel – eben nicht, wie so mancher Tourist, der hier an der Ampel auf Grün wartet, sagt: „Schau da, der Wilhelm Tell!” – sondern sein Sohn Walther. Ein wenig jugendlich ist er ja geraten und schaut eher ein wenig nach Amor mit Hut als nach Freiheitskämpfer aus.
Unter den Linden 24, Ecke Friedrichstraße, Berlin
Denkmaldatenbank
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