Nach langer Zeit endlich mal wieder ein Beitrag aus der Serie »Kraftwerke in Berlin«. Ich höre schon einige stöhnen, aber es gibt auch Fans dieser gewaltigen Industriearchitektur, die trotz ihrer Umweltproblematik einen eigenen Reiz entfaltet.
Das Kraftwerk Lichterfelde hat wohl die imposanteste Silhouette aller Berliner Kraftwerke. Auf den drei an die hundert Meter hohen Kesselhäusern mit dem markanten eckigen Profil recken sich schlanke Stahlblechschornsteine dem Himmel entgegen, die mit 160 Metern Mündungshöhe weit über die Stadtgrenze Berlins hinaus auch in Brandenburg zu sehen sind.
Fertiggestellt wurde das Heizkraftwerk (nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung) nach einer längeren Phase der Standortsuche und Planung im Jahre 1970. Seine drei Kessel wurden mit Schweröl befeuert und lieferten 450 Megawatt elektrische Energie, womit das HKW Lichterfelde seinerzeit das leistungsstärkste in West-Berlin war. Der Teltowkanal diente nicht nur als Lieferant des Kühlwassers sondern auch zum Antransport des Brennstoffs.
Schweröl verbrennt nicht gerade rückstandsfrei. Durch ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts wurde deshalb der damalige Betreiber, die Bewag, 1978 gezwungen, die Rauchgase zu entschwefeln. Block 1 und 3 wurden 1983 mit einer Rauchgasentschwefelungsanlage ausgerüstet und Block 2 wurde 1988 auf emissionsarme Erdgasfeuerung umgestellt. Schließlich wurden 1998 auch die Blöcke 1 und 3 auf Erdgas umgestellt. Das HKW hat jetzt eine elektrische Gesamtleistung von 450 MW und eine thermische Leistung von 650 MW.
Ostpreußendamm 61, Am Teltowkanal, 12207 Berlin