Großbeeren lebt mit der Schlacht. Vielleicht auch ein wenig von ihr. Jedenfalls touristisch gesehen. Fast alles in dieser alten märkischen Gemeinde im Süden von Berlin erinnert an die Schlacht, in der die preußische Armee 1813 hier über die Napoleonischen Truppen siegte.
Zu ihrem Gedenken erbaute man hundert Jahre nach dem Sieg den weithin sichtbaren Gedenkturm. Auf ihm lesen wir »Hier wurde am 23.8.1813 die französische Armee von den preußischen Truppen und General von Bülow geschlagen. Der Sieg bewahrte Berlin vor drohender französischer Besatzung.« In ihm informiert ein kleines Museum über die Schlacht, das nur jedoch nur am Wochenende von 14 bis 18 Uhr geöffnet ist.
Die zwei Euro, die der Eintritt kostet, sind gut angelegt, denn man darf den Turm dann auch erklimmen. Nach 137 Stufen Wendeltreppe ohne Puste oben angekommen, wird man von einem formidablen Panorama belohnt: die Skyline von Berlin liegt – ein wenig im Dunst – am Horizont, als markanteste Landmarke springt das Kraftwerk Lichterfelde ist Auge. Bei klarem Wetter kann man gut dreißig Kilometer weit sehen.
Man blickt herab auf die unweit des Turms stehende von Schinkel entworfene Dorfkirche, die 1820 eingeweiht wurde. Sie hat der preußische Staat den Großbeerenern aus Dankbarkeit für die gewonnene Schlacht geschenkt. Auf dem Kirchhof steht ein gusseiserner Obelisk, ebenfalls von Schinkel entworfen, und auch er erinnert an die Schlacht. Und ein bisschen außerhalb des Orts finden wir die von der Stadt Berlin errichtete Bülow-Pyramide, die 1906 eingeweiht wurde und an Graf Bülow von Dannewitz erinnert, dessen militärische Entscheidung maßgeblich zum Sieg geführt hat.
Alljährlich feiern die Großbeerener am letzten Wochenende im August das Siegesfest, zu dem sich die Einwohner verkleiden und das Schlachtgetümmel nachstellen. Gänzlich unumstritten ist das Fest nicht, obwohl die Hobbysoldaten behaupten, es ginge ihnen nicht um Kriegsverherrlichung sondern um die Historie und das Gedenken an die Toten, und zwar beider Seiten, gibt es auch kritische Stimmen, die sich mit dem Militärspektakel nicht anfreunden können.
Genshagener Straße, 14979 Großbeeren
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