Wenn man den Ort Großbeeren auf dem Weg zur Bülow-Pyramide verlässt, läuft man fast an der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus vorbei. Ein schlichtes hölzernes Tor am rechten Wegesrand bildet den Eingang, an einem Pfeiler eine Hinweistafel.
Als Teil der Kriegsvorbereitungen wurde in den Jahren 1938 bis 39 unweit von Großbeeren ein großer Güteverschiebebahnhof gebaut. Für die Bahnarbeiter entstand ein Barackenlager, das die Nationalsozialisten 1942 zum »Arbeitserziehungslager« für Widerstandskämpfer machten. Später nutzte die Gestapo das Lager auch als Durchgangslager, um Häftlinge kurzfristig bis zum Weitertransport in ein Konzentrationslager unterzubringen. Bis April 1945 durchliefen etwa 45.000 Häftlinge das Lager. Fast 1300 Gefangene aus 24 Ländern fanden im Lager den Tod. Der Großteil von ihnen wurde in Massengräbern in einer ehemaligen Kiesgrube begraben.
In den Jahren 1947 bis 48 entstand in der Senke der Kiesgrube eine würdige parkartige Anlage für diese Opfer des Nationalsozialismus. 1994 wurde anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung die Gedenktafel eingeweiht und im September 2002 fand zum Abschluss einer umfangreichen Rekonstruktion, in deren Rahmen auch die Tafeln mit den Namen der Todesopfer hinzugekommen sind, eine Gedenkveranstaltung statt.
Die Zahl 1300 wird vorstellbarer und beklemmender, wenn man die Tafeln mit den Namen der Opfer sieht, die nach Herkunftsland geordnet sind. Name reiht sich an Name, Land an Land, Tafel an Tafel. Zwölf solcher Namenstafeln liegen hier beidseits des Wegs.