Geschlossen seit März 2018.
Der einmalig schöne, direkt am Wasser des Teltowkanals und der Glienicker Lake gelegene Biergarten bietet einen wunderbaren Ausblick über das Wasser auf den Park Babelsberg mit dem neugotischen Maschinenhaus am anderen Ufer. Die Morgenpost bezeichnetet den Ort nicht ganz zu Unrecht als schönsten Biergarten Arkadiens.
Leider gibt es im Biergarten keine Bedienung, so dass man sich erst für Bier oder Kaffee, dann erneut für das Bezahlen in eine lange Warteschlange einreihen darf. Wenn man etwa auch noch ein Stück Kuchen zum Kaffee haben möchte, ist ein weiteres Mal Anstehen angesagt. Für diese Ungastlichkeit gibt es glatt eine Birne Abzug. Die Preise liegen auf einem Niveau, das andernorts die Bedienung einschließt, dafür eine weitere Birne Abzug.
Der Bürgershof hat ein interessante Geschichte. Um 1863, als Prinz Carl von Preußen die Schweizerhäuser errichten ließ, erfolgte auch die Bebauung am Wasser, darunter das noch heute vorhandene Gebäude der Bierhalle. 1886 ließ sich der Gastwirt Ludwig Bürger vom Potsdamer Architekten W. E. Petzholtz das Hauptgebäude des “Bürgershof” in einer Stilmischung von Renaissance und Gründerzeit erbauen. Zum Ensemble gehörten Festsaal, Wintergarten, Musikpavillon und die eigene Dampferanlegestelle an der Glienicker Lake.
Mit der Eröffnung des Teltowkanals kam 1906 ein deutlicher Aufschwung für den Bürgershof, da nun viel mehr Ausflugsdampfer hier anlegten. Biergarten und Weinrestaurant mit dem Blick auf den Park Babelsberg wurden zu einem beliebten Ort für Ausflügler. Annähernd einhundert Kellner waren zur Glanzzeit des Bürgershofs im Einsatz. Im Sommer spielte die Kapelle des preußischen Infanterieregiments Nr. 9 zum Tanz auf.
Nach der deutschen Teilung wurde Klein-Glienicke zu einer Exklave der DDR, die in West-Berliner Gebiet hineinragte, und nur noch mit Passierschein zugänglich war. Eine Vorderlandmauer direkt am Uferstreifen der Glienicker Lake und eine Hinterlandmauer rund um Klein-Glienicke herum machten den Weiterbetrieb einer Gaststätte undenkbar. Das Hauptgebäude musste den Grenzsicherungsanlagen weichen und wurde 1971 gesprengt, nur die Bierhalle bleib stehen.
Nach der deutschen Einheit gab es ein unschönes Gerangel um die Rückübertragung des Geländes an die ursprünglichen Eigentümer. So hat es es bis 2004 gedauert, bis der Bürgershof seine Wiedereröffnung mit der weitestgehend dem Original entsprechenden Stehbierhalle feiern konnte.
Waldmüllerstraße 4, 14482 Potsdam