Schloss Babelsberg wurde 1833 als Sommersitz für den Prinzen Wilhelm, den späteren Kaiser Wilhelm I. errichtet, der das Schloss mehr als fünfzig Jahre nutzte. Die Pläne für das Schloss im neogotischen Stil lieferte Karl Friedrich Schinkel, der sich an englischen Vorbildern orientierte und den englischen Tudorstil imitierte.
Schinkels Konzept wurde bei späteren Erweiterungen durch Ludwig Persius und Johann Heinrich Strack modifiziert. Maßgeblich bestimmend war dabei die Gattin des Kaisers, Prinzessin Augusta, die ihre eigenen Vorstellungen von der Architektur des Schlosses hatte, die sie vor allem unter dem letzten Baumeister durchsetzen konnte. So wurde die klare Gliederung der Fassade, die Schinkels Entwurf auszeichnete, nach und nach aufgegeben und musste allerlei Türmchen und Erkern Platz machen. Im Inneren hat sich von der ursprünglichen Ausstattung noch einiges erhalten, auch hier dominiert der neogotische Stil.
Den Park gestalteten Peter Joseph Lenné und Fürst von Pückler-Muskau als englischen Landschaftsgarten. Eingebettet in die reizvolle Hügellandschaft an der Havel bilden Schloss und Park ein einmaliges Gesamtkunstwerk.
Park Babelsberg 11, 14469 Potsdam
+49 331 9694250
www.spsg.de
Öffnungszeiten: 01.05. – 31.10. Di-So: 10-17h
Hallo,
ich war am Freitag (18.06.2010) 19 Uhr zur Führung durch den Park des Schlosses Babelsberg und sehr begeistert. Das Thema war “Zurück zu Langsamkeit” und beinhaltete Informationen zum Stand der Wiederherstellung des Schlossparks nach der Gestaltung von Fürst Pückler.
Der erste Teil der Führung war ein Spaziergang durch den Park, bei dem die unterschiedlichen Blickachsen und Wasserläufe im Mittelpunkt standen. Viele Bilder aus vergangenen Jahren bereicherten den spannenden Vortrag und Raum für Nachfragen war auch ausreichend gegeben. Den Abschluss bildete ein Konzert im “Schwarzen Meer”, das den Höhepunkt bildete. Einige der vorgetragenen Stücke wurden eigens für diesen Ort geschrieben.
Ein großes Lob den Organisatoren und der Führungsleiterin. Es war ein sehr gelungener und interessanter Abend.
Auch ich mag den Babelsberger Park sehr. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Denkmalverwaltung sowohl den Volksparkgedanken als auch den Naturschutz zu engstirnig bekämpft. Warum dürfen Kinder in dem weitläufigen Gelände nicht rodeln? Warum müssen Singvogelbüsche historisch korrekt entfernt werden? Sollte der letztendliche Zweck des Denkmalschutzes nicht die Freude der Lebenden sein?
Fürst Pückler bezog bei seinen Gestaltungen bewusst die sich entwickelnde Natur ein, und (wenn ich mich recht erinnere) gab Teile seines Besitzes zum Vergügen des gemeinen Volkes frei. Damit war keinesfalls Jahrmarktsrummelatmosphäre gemeint, aber die derzeitige Sterilisierungspraxis der Potsdamer Schlösserstiftung wohl auch nicht.