Das schön am Schwielochsee gelegene Dorf Zaue hat eine massive Dorfkirche, ganz aus unbehauenen Feldsteinen gebaut und mit einem wuchtigen quadratischen Turm versehen. Die massiven Turmwände mit einer Dicke von 1,60 Meter lassen darauf schließen, dass die Kirche in Kriegszeiten auch dem Schutz der Gemeinde diente. In der Datierung ihres Baus sind sich die Fachleute nicht ganz einig, ausgehend von der Tatsache, dass man eine der Glocken auf 1350 datiert und der Turm später als die Kirche gebaut wurde, ist eine Entstehung zwischen 1250 und 1280 wahrscheinlich.
Sonntags scheint die Kirche tagsüber offen zu sein, jedenfalls war sie es, als ich mit Freunden hier war. Ansonsten gibt es den Schlüssel zur Kirche im Pfarrhaus.
Wenn man aus dem gleißenden Sonnenlicht in die Kirche kommt, sieht man erst einmal so gut wie nichts. Gewöhnt sich das Auge an das Dämmerlicht, so wird man völlig überrascht von der barocken Ausstattung der Kirche. Über dem Kirchenraum wölbt sich eine hölzernes Tonnendach, das ganz als Himmel bemalt ist. Die Emporen sind marmoriert bemalt und mit Bibelsprüchen versehen.
Zentral steht der Kanzelaltar, Weinlaubsäulen und Schnitzwerk flankieren die mit Palmwedeln verzierte, eckige Kanzel. Über ihr sehen wir, von zwei wilden Männern gehalten und zwei Engeln flankiert, das Wappen derer von Schulenburg. Graf von der Schulenburg aus Lieberose war der Kirchenpatron und hat den barocken Umbau mitfinanziert, der um 1736 erfolgte. Dass die Kirche einst auf kursächsischem Gebiet lag, verkündet der kursächsische Adler, der über allem thront.
Von der Decke herab hängt der Taufengel, der das Taufbecken in seinen Händen hält. Er wurde bei Taufen herabgelassen. Früher hatten viele Kirchen einen solchen Taufengel, sie wurden oft abgebaut, als sie als unmodern erschienen, und in irgendeiner Ecke der Kirche gelagert, wo sie darauf warten, von einem Restaurator entdeckt zu werden.
Älteren Datums sind die mittelalterlichen Wandmalereien in der Kirche, die um 1420 entstanden sind. Sie laufen in der Höhe der Fenster um das ganze Kirchenschiff. Obwohl sie keine Fresken sind, sind sie gut erhalten. Sie wurden erst 1938 wiederentdeckt und nach und nach freigelegt und ab 1987 restauriert. Aus der Zeit der Wandmalereien stammt auch die Madonna mit Kind aus Lindenholz an der linken Seite des Altarraums.
Dorfstraße, Am Schwielochsee, 15913 Zaue
Schlüssel im Pfarrhaus neben der Kirche
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