Goya

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Das Haus, das heute die wiedereröffnete Party- und Eventlocation »goya« beherbergt und den meisten (West-)Berlinern unter dem Namen »Metropol« bekannt ist, hat eine überaus wechselhafte Geschichte hinter sich, die schon immer mit Misserfolgen verbunden ist.

Zusammen mit dem Hochbahnhof Nollendorfplatz wurde es als »Neues Schauspielhaus« 1906 fertiggestellt. Architekt des ganz im Jugendstil gebauten Theaters war der Schweizer Albert Froelich. Zwei Säle hatte es bei seiner Eröffnung, einen Theatersaal mit 1200 und einen Konzertsaal mit 1300 Plätzen. Nur letzterer hat die Zeitläufte überlebt. Schon 1911 hielt das erste Kino Einzug.

1927 zog Erwin Piscator mit seinem politischen Theater ein, das fortan schlicht »Theater am Nollendorfplatz« hieß. Bis 1931 wurde hier an Piscators Avantgardetheater Theatergeschichte geschrieben, auch wenn Piscator hier mindestens einmal pleite gegangen ist. Die Namen der Schauspieler, Dramaturgen und Regisseure, die damals hier arbeiteten, gehören zum Who-is-who des deutschen Theaters.

Nach dem Krieg wurde das Theater unter dem Namen Metropol als Operettentheater, Kino und Diskothek genutzt, verkam dann aber nach und nach zu einem Unterhaltungsetablissement mit zweifelhaftem Ruf. Ab 2001 wurde das Haus dann in einer vierjährigen Bauphase aufwendigst zu einem exklusiven Nachtklub umgebaut. Die Pläne lieferte der bekannte Architekt Hans Kollhoff, das Geld sammelte der Betreiber Peter Glückstein über eine eigens dazu gegründete Aktiengesellschaft. Doch schon 2006 kommt nach wenigen Monaten Betrieb das Ende, weil das Interesse am Goya viel geringer ausfiel als erwartet, die Aktiengesellschaft meldet Konkurs an und beschäftigt seitdem die Berliner Staatsanwaltschaft.

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Anfang 2007 mietet dann die Münchener Unternehmensberatung Treugast, die bereits das Tempodrom betreibt, das Haus. Das Konzept des neuen Betreibers sieht vor, das denkmalgeschützte Haus als exklusiven Veranstaltungsort für Partys, Produktpräsentationen und ähnliches zu vermieten.

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Ich war hier anlässlich einer Xing-Networking-Party, veranstaltet von www.partykoepfe.de. Die Räume sind beeindruckend, wirken aber insgesamt etwas sehr kühl. Die Bewirtung erstreckte sich auf das absolute Minimum, die Auswahl an Getränken unterschied sich nicht wesentlich von dem, was man auch an einer Imbissbude bekommt, nur die Preise waren etwas heftiger – irgendwie müssen die Kosten für das aufwendige Gebäude wieder eingespielt werden.


Nollendorfplatz 5, 10777 Berlin
030 4199390-00
www.goya-berlin.com

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Eine Antwort auf „Goya“

  1. ist irgendwie komisch- als berliner hat man das im gefühl, ob und wie lange so ein laden bestehen bleibt.
    der umbau&co scheint ja alles toll zu sein aber in berlin ist sowenig geld vorhanden das sich eine entsprechende klientel versammelt um den betrieb dauerhaft zu erhalten.
    ist ebend nicht das P1.
    mal sehn , wie lang die unsägliche GOLDKÖRRI besteht.

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