Das beste Rindfleisch kommt aus Japan und stammt von Rindern der Rasse Wagyu. Diese Rinder werden in Japan nur in der Region um Kobe gezüchtet, was dem Fleisch auch den Namen Kobe-Rind eingebracht hat. Kobe-Rind kann man außerhalb von Japan nicht kaufen, denn es werden nur rund 4000 Rinder pro Jahr aufgezogen und geschlachtet – und die essen die Japaner offenbar lieber selber. Was in Deutschland als Kobe-Rind angeboten wird, ist in der Regel Wagyu-Rind aus Australien oder den USA.
Kobe-Steak, Fotograf: Orlando G. Calvo, Lizenz: Creative Commons (CC-BY-SA 3.0)
Das Fleisch ist astronomisch teuer, weil die spezielle Aufzucht der Rinder einen ungewöhnlich hohen Aufwand mit sich bringt. Nicht nur dass der Speiseplan der Rinder ein ganz besonderes Kraftfutter aus Getreide, Kartoffeln und Rüben vorsieht, nein, jedes einzelne Rind bekommt jeden Tag von seinem Halter eine Handmassage von ein bis zwei Stunden Dauer, wobei das Rind mit einem besonderen Elixier auf der Basis von Reiswein eingesprüht wird. Dabei entsteht ein ganz außergewöhnlich fein und gleichmäßig marmoriertes Fleisch, das von einer extremen Zartheit ist und im Munde schmilzt.
Läge das Fleisch so in Deutschland in der Theke, würden die meisten es wohl wegen der Marmorierung als »zu fett« liegen lassen, und selbst wenn sie es nähmen, würde das hierzulande übliche Durchbraten dem Fleisch den Garaus machen. Man muss es englisch essen oder roh.
Wenn das Fleisch also nicht zu uns kommt, dann muss man wohl zum Fleisch. So hatte ich vor einigen Jahren das wirklich einmalige Vergnügen, auf einer Japan-Reise von japanischen Geschäftspartnern in ein Restaurant in Osaka eingeladen zu werden, in dem die Spezialität Kobe-Rind zelebriert wird. Wir nahmen Platz an einen großen runden Tisch, an dem auch der Koch einen Platz mit eingelassener Kochplatte hatte. Er fragte zu Beginn der Kochzeremonie jeden, wie er sein Fleisch am liebsten äße: »english, medium, or well-done?« (ja, sie haben sich an die vielen Langnasen-Touristen gewöhnt). Dann zauberte der Koch ein wenig und präsentierte jedem zur gleichen Zeit einen mundgerechten Happen Fleisch im gewünschten Garungsgrad, den man mit zuvor bereitgestellten Soßen auf Soja-Basis genießen durfte. Diese Prozedur wiederholte sich mehrfach mit ungewöhnlicher handwerklicher Präzision.
Ein Hochgenuss – ich habe niemals zuvor oder danach Rindfleisch in auch nur annähernd ähnlicher Qualität gegessen.
Sonezakishinchi 1-10-2, Kitaku, Ōsaka
+81 6 63446664
Öffnungszeiten: täglich 17:00 bis 22:30 Uhr
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