Kann es das geben: Ein Museum der Alltäglichkeit? In dem die ganz gewöhnlichen Dinge präsentiert werden, die uns jeden Tag unauffällig begleiten, kann das interessant sein?
Ja, es ist interessant und spannend, denn das Alltägliche transportiert auch Geschichte und Geschichten, Erfahrungen und Gefühle. Da, die Tütenlampe, erinnerst du dich noch? Und das Radio mit den schlichten Formen, reduziert auf das Wesentliche, hast du nicht auch einmal so eins gehabt? Das sind die Gedanken und Fragen, die sich stellen, wenn man zwischen den Regalen hindurchgeht und in die Unmenge ausgestellter Alltagswaren hineinblickt, die hier nach unterschiedlichsten Kriterien geordnet sind und mit kurzen Texten erläutert werden.
Hervorgegangen ist das Museum aus dem Werkbundarchiv e.V., einem Verein, der 1973 ins Leben gerufen wurde, um »eine kritische Dokumentation der historischen Genese des gegenwärtigen Welt- und Umweltzustandes, abgelesen an der Form und Funktion der Dinge, zu entwickeln«. Der deutsche Werkbund, der vor nunmehr hundert Jahren gegründet wurde, hatte sich zum Ziel gesetzt, die »schlechte Form« aus dem Alltag zu verbannen, indem er sich auf die Suche nach einer neuen Warenästhetik begab, die der industriellen Produktionsweise von Massengütern angepasst war und mit den überkommenen Formen handwerklicher Produktion brach.
Ich finde es – wie gesagt – spannend, hier eine kleine Zeitreise zu machen und dabei etliches über Design und Designer zu erfahren und kann einen Besuch nur wärmstens empfehlen. Jeden Sonntagmittag kann man gegen einen kleinen Obolus an einer Führung durchs Museum teilnehmen.
Oranienstraße 25, Kreuzberg, 10999 Berlin
030 921063 11
www.museumderdinge.de
Öffnungszeiten: Fr-Mo: 12-19h, Jeden Sonntag um 12 Uhr Führung