Rodenbergstrasse 37, 10439 Berlin
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Betritt man das Lokal zum ersten Mal, fallen die schlichte Einrichtung, bei der Stilelemente der 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts überwiegen, und das große Platzangebot angenehm auf. Hier lässt man sich gerne nieder, um etwas zu trinken und zu essen, es ist wahrlich gastlich.
Ein bisschen trübte die für meinen Geschmack etwas laute Musik das Bild (am Anfang lief Johnny Cash [na ja], später Jimi Hendrix [mag ich] und Älteres – also durchweg passend zur Einrichtung).
Das auf zwei Tafeln links (weiss) und rechts (rot) des Durchgangs zum hinteren Raum angepriesene Angebot an offenen Weinen ist umfangreich, die Preise sind durchaus angemessen (ab 3,30 € für 0,2 l), und die Weine, die an unserem Tisch getrunken wurden, fanden durchweg positive Resonanz.
Die Küche lässt sich durchaus als kreativ bezeichnen, allerdings gelingt es dem Koch nicht ganz, die verschiedenen Ingredienzen in seinen anspruchsvollen Kreationen zu einem Amalgam zu verschmelzen, das die geweckten Erwartungen erfüllen kann. So blieb mein Hauptgericht, Farfalle mit geschmortem Safranhähnchen, eben einfach nur Nudeln mit Hähnchen mit darüber gestreutem Lauch und Parmesan, zudem fehlte mir irgendwie der doch recht prägnante Geschmack von Safran. Von Anderen am Tisch hörte ich, dass sie im Krustentierrisotto mit gebratenen Salatherzen eben diese Krustentiere nicht finden konnten. Es wurde die Verwendung von Hummerpaste gemutmaßt, und der Service, auf die nicht vorhandenen Crustaceae angesprochen, erklärte: »Die sind dann eben klein gemacht«. Recht gelungen fand ich hingegen die Selleriecreme, die ich als Vorspeise hatte.
Alles, was am Tisch verzehrt wurde, wurde auf einem Bierdeckel notiert, der später durch weitere ergänzt wurde, als der Platz nicht mehr reichte (wir waren ein knappes Dutzend am Tisch). Ich fand das sehr eigenartig: wenn schon Abrechnung auf dem Bierdeckel, dann doch bitte für jeden am Tisch einen eigenen Deckel, so wie ich es aus meiner Heimat gewohnt bin. Mir schwante schon am Anfang das drohende Ungemach beim getrennten Bezahlen …
Die überwiegend für uns zuständige Bedienung schien mir etwas genervt und überarbeitet. Und natürlich klappte das Teilen des Bierdeckels am Ende nicht, es war (immerhin nur) ein Glas Riesling offen. Die Bedienung machte uns dann doch recht drastisch deutlich, dass wir nun zusammenlegen müssten, um die 3,50 € für sie aufzubringen. Das hinterließ bei einem Umsatz von einigen Hundert Euro an unserem Tisch doch einen leicht unangenehmen Nachgeschmack. (Ja ich weiß: eigentlich darf man die unterbezahlten Servicekräfte nicht schelten).
Interessantes Detail: auf der Herrentoilette ist ein spielbares Klavier abgestellt. Die Damentoilette soll, habe ich gehört, auch interessante Details aufweisen.