Spittelkolonnaden

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Etwas verloren stehen sie ja schon da, die Spittelkolonnaden, zwischen all den sozialistischen Wohnhochhäusern mit den neuen kapitalistischen Fassaden, an der innerstädtischen sechsspurigen Autobahn, die sich hier gerade noch Leipziger Straße nennt, bevor sie in der Gertraudenstraße übergeht.

Die an den Kolonnaden angebrachte Gedenktafel erzählt schon fast ihre ganze Geschichte:

SPITTEL
KOLONNADEN
1776
NACH PLÄNEN VON
CARL VON GONTARD
ALS SCHMUCK DER BRÜCKE
ÜBER DEN ALTEN
FESTUNGSGRABEN
ERBAUT
IM FASCHISTISCHEN
RAUB- UND EROBERUNGSKRIEG
ZERSTÖRT
1979
VON DER ARBEITER-
UND-BAUERN-MACHT
WIEDERERRICHTET

Dort, wo die Straße einst über den heute nicht mehr vorhandenen Festungsgraben führte, standen beiderseits der Spittelbrücke die Spittelkolonnaden.

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Plan von 1864 (Ausschnitt aus einer Karte der Wikipedia)

Heute stehen die aus den Ruinen wiederauferstandenen Kolonnaden nicht mehr ganz an ihrem ursprünglichen Platz, sondern ein wenig weiter westlich, auf dem früheren Dönhofschen Platz. Das ehemals auf der nördlichen Seite der Leipziger Straße stehende Gegenstück der Kolonnaden ist auch ohne Krieg abhanden gekommen: es wurde schon 1929 bei der Verbreiterung der Straße abgerissen. Die historische Meilensäule von 1730, die in der Mitte der Kolonnaden steht, ist eine Nachbildung (ebenfalls 1979 rekonstruiert).


Leipziger Straße, Mitte, 10117 Berlin

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