Gustav-Heinemann-Brücke zwischen Moabit und Tiergarten, 10557 Berlin
Die Schweizer haben einen langen Atem. Immer schon steht ihr Botschaftsgebäude im Zentrum Berlins, lange Jahre war es dort sogar ganz allein auf weiter Flur. Aber sie haben nicht aufgegeben und haben gewartet, bis die Bundesrepublik ihren Regierungssitz um sie herum baute. Dann ließen sie ihre Landschaftsarchitekten Wettbewerbe gewinnen und um ihre Botschaft herum wunderschöne Gärten anlegen. Und damit sie auch gut zu Fuß zum Hauptbahnhof kommen – denn sie sind ja trotz Autofahrerpartei die Weltmeister im Bahnfahren – ließen sie noch einen Architekten kommen und die Gustav-Heinemann-Brücke bauen. In das Herz der Berliner lassen sie sich durch ein Volksfest und vor allem ein großes Feuerwerk an ihrem Nationalfeiertag schließen.
Auch akustisch sind sie jetzt präsent, zumindest für ein paar Monate. Denn unter der Gustav-Heinemann-Brücke ist seit der Fußball-EM 2008 eine Klanginstallation angebracht, die mit schweizerischen Klängen ein wenig Alpenidyll an die Spree bringt. Hier zwitschern Vögel, bimmeln Kuhglocken, quaken Frösche, läuten Kirchenglocken, jodeln Senner, ertönt das Alphorn, schnaufen Dampflokomotiven, scheppern mehrsprachige Ansagen durch den Zürcher Bahnhof und bedankt sich die Stewardess durch die Bordlautsprecher näselnd dafür, dass wir den Fughafen Zürich nutzen. Ich find’s toll, wenn die ungewohnten Geräusche beim wochenendlichen Jogging an mein Ohr dringen.
Die schweizerischen Klänge kann man noch bis Oktober 2008 täglich von 8-20 Uhr hören.