Hoch über der Havel thront sie, mit einem perfekten Blick auf den Fluss und die Pfaueninsel, von der aus man auch einen wunderschönen Blick auf die Kirche St. Peter und Paul erhaschen kann. Um diesen perfekten Platz zu finden, ließ sich König Friedrich Wilhelm III. eigens am Ufer der Havel entlang rudern, nachdem er zuvor einige Soldaten mit Fahnen an bestimmten, zuvor schon an Land ausgesuchten und geeignet erscheinenden Plätzen postiert hatte.
Die Anregung zum Bau der Kirche kam von des Königs Tochter Charlotte, als sie 1819 mit ihrem Gatten, dem späteren Zaren Nikolaus I., in Berlin war und das im Jahr zuvor fertiggestellte russische Blockhaus besuchte, das der König seinem Schwiegersohn schenkte und ihm zu Ehren den Namen »Nikolskoë« gab. Die Kirche sollte den Bewohnern der gegenüberliegenden Pfaueninsel – damals immerhin rund achtzig an der Zahl – und denen der etwas weiter entfernt liegenden Dörfer Stolpe und Klein-Glienicke als Gotteshaus dienen.
Der König ordnete 1833 an, dass die Kirche im Stil russischer Kirchen, jedoch nur mit einem Turm erbaut werden solle. Allerdings haben sich Friedrich August Stüler und sein Assistent Albert Dietrich Schadow, die die Pläne für die Kirche zeichneten, nicht daran gehalten und eine Hallenkirche mit Emporen ganz nach Art der Schinkelschen Vorstadtkirchen entworfen.
Zeichnung der Kirche St. Peter und Paul, aus »Architektonisches Album, Heft 8, Blatt 20, 1842« (Bildquelle: Wikimedia Commons)
Die Gestaltung der Kirchenfront mit den Loggien für die Glocken, des Vorplatzes und des Zwiebelturms – wenigstens der erinnert an den vom König geforderten russischen Stil – geht auf Anregungen des Kronprinzen und von Schinkel zurück. St. Peter und Paul wurde am 13. August 1837 eingeweiht.
Der Innenraum der Kirche ist ganz besonders interessant, ist er doch der einzige, der uns aus der klassischen Periode der Berliner Kirchen unverändert erhalten geblieben ist. Die Kanzel auf den ungewöhnlich hohen Pfeilern trägt die Bilder der namensgebenden Apostel; die Medaillons an zwei ihrer Seiten sind Römische Mosaike aus dem 18. Jahrhundert, die Papst Clemens XIII. Friedrich dem Großen zum Geschenk macht.
Der halbrunde Vorplatz der Kirche und die Kirchenfront zeigen zum Wasser der Havel, so dass sich aus dem Kircheninneren ein herrlicher und wohl einmaliger Ausblick auf das Wasser eröffnet. Von hier kann man auch sehr schön dem Glockenspiel zuhören, das jede volle Stunde zwischen 10 Uhr morgens und dem Sonnenuntergang seine feinen Töne über das Wasser schickt. Das Glockenspiel mit seinen 24 Glocken wurde in der linken Loggia 1985 installiert.
Die Kirche hat schon lange keine eigene Gemeinde mehr – Stolpe hat seit 1859 seine Kirche am Stölpchensee und auch Klein-Glienicke hat seit 1880 eine eigene Kapelle– sie ist eine Kirche für Ausflügler geworden und ist sehr beliebt für Hochzeiten und Taufen
Das Video “zeigt” das Glockenspiel.