Deutsches Haus in Ückeritz

Deutsches Haus

Beim häufiger anzutreffenden Gastgewerbe, das sich »Deutsches Haus« nennt und dann seinen Namen noch in Fraktur schreibt, tendiere ich ja erst mal zur Skepsis. In Ückeritz, dort wo Haupt- und Nebenstraße zusammentreffen, musste ich mich eines Besseren belehren lassen. Draußen hingen große Tafeln mit einigen interessanten Angeboten der regionalen Küche. Ein Blick auf die ausgehängte Speisekarte bestätigte den Eindruck, dass man hier wohl gut essen können sollte.

Das Dorfgasthaus – so klärt die Homepage auf – existiert schon seit 200 Jahren und wird seit bald mehr 70 Jahren von einer Familie geführt, nunmehr in dritter Generation. Gastlichkeit zwischen Tradition und Innovation, so werben sie hier für sich. Von der jüngeren Geschichte zeugen ein paar Stücke der kleinen, etwas überbordenden Ausstellung, die den Gast im Eingangsraum zur Gaststätte empfängt.

Deutsches Haus
Speisen-Karten aus früheren Zeiten

Geht man weiter, steht man erst mal in einer Hälfte eines ziemlich großen Gastraums, der durchaus dorfgasthausmäßig eingerichtet ist, ohne aufdringlich zu sein. Alle Tische sind besetzt, das verheißt Gutes, finde ich, wir werden zu einem Ehepaar gesetzt, mit dem wir im uns Verlauf des weiteren Abends prima unterhalten haben. Neben dem großen Gastraum gibt es auch ein paar weitere, etwas verwinkelte um den Schankraum liegende – alle äußerst gemütlich eingerichtet.

Jeden Donnerstag gibt es hier als Spezialität des Hauses Spanferkel, das musste ich bestellen. Es kam eine für 9,90 € äußerst üppige Portion wirklich frisch zubereiteten Spanferkels mit Sauerkraut und Bratkartoffeln. Es schmeckte mir alles äußerst gut. Trotz der Menge wollte die Gier in mir noch einen Nachtisch: auf der Karte fand sich Pommersches Beerenmus für 4,00 €. Auch das war 1a und kam mit frisch geschlagener Sahne (dankenswerterweise blieb mir die eklige Sprühsahne erspart).

Die Lieblingszicke wollte natürlich Fisch und entschied sich für »Gebratenes Dorschfilet mit Senfsauce und Fischtüften« für 13,00 €. Dass die Meckpommern die Kartoffeln mitunter Tüften nennen, hatten wir ja schon gelernt, aber Fischtüften? Die Bedienung erklärt, dass das eine Art Kartoffelbrei sei, bei dem die Kartoffeln zusammen mit Zwiebel und Gewürzen gekocht würden. Die Entscheidung für dieses Gericht war die richtige, der Dorsch wurde schnell zum besten Fischgericht der Reise gekürt und die Fischtüften waren die perfekte Begleitung dazu. Ich durfte von den Fischtüften auch probieren und fand sie ebenfalls außerordentlich gut, eine wahre Entdeckung, das Nachkochen wert.

Später habe ich dann ein Rezept für die wohl aus Pommern abkünftigen Fischtüften ergoogelt:

  • Geschälte Kartoffeln mit einer geteilten Zwiebel und Lorbeer gar kochen,
  • das Kochwasser abgießen, aber die Hälfte aufbewahren
  • bei 800 g Kartoffeln etwa 250 ml Milch hinzugeben und die Kartoffeln und Zwiebeln grob stampfen,
  • das Kartoffelwasser unterrühren, bis eine dickflüssige Suppe entsteht,
  • mit Pfeffer und Salz, reichlich frischer Petersilie und Muskat abschmecken.
  • Manche geben auch einen Schuss Kaffeesahne oder ein Stück Butter dazu.

Wie man sieht, ist keinerlei Fisch an den Fischtüften, sie haben ihren Namen wohl daher, dass die Kartoffeln hier ähnlich zubereitet werden wie Kochfisch.


Nebenstraße 1, Insel Usedom, 17459 Ückeritz
038375 20940

www.deutsches-haus-ueckeritz.de
Dienstag Ruhetag

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Eine Antwort auf „Deutsches Haus in Ückeritz“

  1. ich habe in meiner Reha einen Abstecher mit dem Fahrrad zu dem Restaurant gemacht. Es hat ein sehr schönes Ambiente, urig eingerichtet und eine sehr gute Küche. Bei meinem gebratenen Dorschfilet im Goldmantel, in körniger Senf-Buttersauce mit Fischtüften und Salat vorne weg, war ich hin und weg. Das Essen und die Speisekarte habe ich fotografiert
    :-), weil es so reichhaltig und super aussah.
    Da ich im Internet nach dem Rezept von Fischtüften suchte, weil ich es noch nicht kannte, war ich total erfreud das Rezept und gleichzeitig das Lokal in dem ich es gegessen hatte, zu finden.
    Warum daß es Fischtüften heißt, wurde mir bei einem Fischhändler gesagt, früher wurden die Abfälle vom Fisch ( Kopf, Gräten, eben alles was nicht Filet ist) mit Wasser gekocht und der Sud, die Kartoffeln mit Gewürze gegart.

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