Weithin sichtbar sind die runden, blauen Gegengewichte der Klappbrücke in Wolgast, die die Bundesstraße 111 über den Peenestrom führt. So manches Mal kann es aber auch dauern: man ahnt sie, weiß, dass sie da ist, die Brücke, sieht sie aber nicht. Dann steht man mit dem Auto im Stau. Die Brücke wird nämlich jeden Tag um 05.45 Uhr, 08.45 Uhr, 12.45 Uhr, 16.45 Uhr und 20.45 Uhr für rund 30 Minuten für den Schiffsverkehr geöffnet. Und während der Stoßzeiten kann es dann schon einmal zu einem kilometerlangen Rückstau kommen. Wenn dann endlich das Blaue Wunder von Wolgast am Horizont erscheint, hat man auch viel Zeit, es sich genauer anzuschauen.
Die Brücke ist offen – von der Straße aus gesehen
1996 wurde die neue Brücke als Ablösung des maroden Vorgängerbaus aus den 1930er Jahren fertiggestellt. Sie ist 19 Meter breit und 42 Meter lang – das ist nicht so viel, aber trotzdem soll sie die größte Waagebalkenklappbrücke (schon wieder so ein schönes Wort) in Europa sein. Und es sieht in der Tat imposant aus, und lässt die Fahrbahn viel mächtiger erscheinen, wenn die Brücke hochgeklappt ist und die Aufbauten der Frachtschiffe und die Masten der Segelboote vorübergleiten.
Die Brücke ist offen – vom Wasser aus gesehen. Hier bin ich nicht nur mit dem Auto über die Brücke gefahren, sondern auch mit dem Segelboot durch die geöffnete Brücke.
Auf der Brücke finden nicht nur die beiden Spuren der Bundesstraße Platz, die die Insel Usedom mit dem Festland verbindet, sondern auch ein Gleis der Usedomer Bäderbahn. Die Inselbahn fand damit im Jahr 2000 wieder Anschluss an das Festlandnetz, so dass ihre Züge heute von Swinemünde über Ahlbeck bis Stralsund rollen können.
Straße der Freundschaft, Bundesstraße 111, 17438 Wolgast
www.insel-usedom.com
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