St. Elisabeth-Kirche

Als Berlin noch sehr viel kleiner war, aber die Expansion der Stadt schon im Gange war, gab König Friedrich-Wilhelm III. im Jahre 1828 die Order aus, in den nördlichen Vorstädten Berlins Kirchen zu bauen. »Zur moralischen Erhebung der Verhältnisse« sollte die wachsende proletarische Bevölkerung seelsorgerisch betreut werden. Der König finanzierte sie aus seinem privaten Vermögen, weswegen er auch sehr darauf achtete, dass Karl Friedrich Schinkel, der mit dem Entwurf beauftragt wurde, besonders einfache Kirchen ohne Türme und Verzierung baute.

Schinkel sollte eine kostengünstige »Normalkirche« entwerfen, die ursprünglich in zwei ähnlichen Exemplaren gebaut werden sollte. Stattdessen wurden insgesamt vier Kirchen gebaut: Die St. Elisabeth-Kirche in der Rosenthaler Vorstadt nach einem der ursprünglich fünf von Schinkel gelieferten Pläne ist die größte. Die anderen drei Kirchen – nach sehr ähnlichen Prinzipien als einfache Hallenkirchen mit Emporen gebaut – sind die Alte Nazarethkirche am Leopoldplatz auf dem Wedding, St. Paul an der Pankstraße in Gesundbrunnen und St. Johannis in Moabit.

St. Elisabeth-Kirche

Schinkel lieferte einen streng klassizistischen Bau: ein einschiffiger Saalbau mit einem von sechs dorischen Pfeilern gestützten, stark an einen griechischen Tempel erinnernden Portikus als Haupteingang. In den Ecken des Innenraums waren vier Türme gelegen, die die Treppen und die Sakristei aufnahmen und als Glockenturm dienten. An den Längsseiten und über dem Eingang befanden sich hölzerne Emporen auf zwei Etagen, denn mindestens 2500 Gläubige sollten hier Platz finden. Die Einweihung von St. Elisabeth fand 1835 im Beisein der sozial engagierten Kronprinzessin Elisabeth statt.

1945 traf eine Bombe die Kirche, und sie brannte vollständig aus. Fast ein halbes Jahrhundert blieb sie als Ruine stehen und war dem fortschreitenden Verfall preisgegeben, bis sie 1991 mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gesichert werden konnte. Seit 1999 wird sie wiederaufgebaut, hat ein neues Dach und Fenster bekommen und steht seit einigen Jahren sowohl der Gemeinde wieder zur Verfügung, wird aber auch für vielerlei kulturelle Veranstaltungen genutzt.

St. Elisabeth

Ich habe hier das Konzert »Musik für mehr als einen Lautsprecher« genießen können, das anlässlich des 60sten Geburtstages der Musique Concrète im Rahmen des Festivals »Inventionen 2008« stattfand.


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