Einen überraschend schönen Blick über den Tollensesee, die bewaldeten Höhen an seinem anderen Ufer und die Insel im See hat man vom Belvedere aus, der im Neubrandenburger Ortsteil Broda auf einer Anhöhe über dem See thront.
Geschmack und Geschick bei der Auswahl solcher Orte hatten sie ja schon, die Fürsten der früheren Jahrhunderte. Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz (Dörchläuchting bei Fritz Reuter) ließ sich an dieser Stelle im Brodaer Holz 1775 ein kleines Sommerhaus errichten. Nach dem Tod Adolf Friedrich des IV. im Jahre 1794 erwarb ein Kaufmann aus Neubrandenburg das Sommerhaus und baute es in der Beguinenstraße wieder unverändert auf.
Großherzogin Marie, die Frau des neuen Landesherrn, beauftragte schließlich 1823 den Baumeister Friedrich Wilhelm Buttel damit, an gleicher Stelle ein neues Gebäude in Form eines griechischen Tempels zu bauen. Es ist das einzige erhaltene klassizistische Bauwerk Buttels und das einzige Denkmal dieser Art in der Region um Neubrandenburg. Ursprünglich und enthielt das Gebäude einen großen Raum mit reich verzierter Stuckdecke und Kamin, sowie eine kleine Küche und eine Kammer.
Das nach der Novemberrevolution von 1918 nicht mehr als Sommerhaus genutzte Bauwerk wurde von Heinrich Tessenow 1934 zu einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs umgebaut, wobei im Außenbereich eine überdimensionale Platzanlage mit wuchtigen Treppen entstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Belvedere dem Verfall preisgegeben. Ein Ende der 1970er Jahre unternommener Versuch, das Gebäude für kulturelle Veranstaltungen wieder herzurichten, scheiterte am Geldmangel. Erst 1995 wurde das Belvedere als offener Tempel restauriert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
Heute finden hier regelmäßig Konzerte und Theateraufführungen statt, die viele Besucher begeistern.
Ölmühlenstraße, Ortsteil Broda, 17033 Neubrandenburg