Im nördlichen Teil des Tollensesees befindet sich eine kleine Insel, auf die man vom Belvedere in Broda aus schaut.
Dieses Inselchen ist nicht natürlichen Ursprungs, sondern erinnert eher an eine wenig erfreuliche Verwendung des langgesteckten Tollensesees. Sie ist nämlich der Rest der ehemaligen Torpedoversuchsanstalt, zu dem die deutsche Kriegsmarine 1941-1942 den See machte. Auf einer künstlichen, in Spundbauweise errichteten Insel wurde die dreistöckige Kommandozentrale für den Abschuss und die Überwachung der Torpedotests erbaut.
Kommandozentrale der ehemaligen Torpedoversuchsanstalt
Die Bauarbeiten wurden überwiegend von Kriegsgefangenen aus dem nahegelegenen Lager Fünfeichen in Neubrandenburg durchgeführt.
Kurz bevor die Rote Armee Neubrandenburg erreichte, zerstörten Wehrmachtseinheiten am 28. April 1945 die Gebäude. Im Rahmen der Demilitarisierung nach dem Potsdamer Abkommen wurden die Bauwerke auf der Insel 1947 gesprengt. Eine weitere Sprengung im Sommer 1960 versetzte die Anlage in den jetzigen Zustand. Heute hat sich die Natur der Trümmerreste bemächtigt und sie mit einem grünen Dach versehen. Die Reste der Anlage unter Wasser sind ein beliebtes, wenn auch nicht ungefährliches Ziel von Tauchern.
Über die Geschichte der Torpedoversuchsanstalt hat Oliver Zimmermann ein Buch mit dem Titel »Auf den Spuren der deutschen Kriegsmarine, Torpedoversuchsanstalt Eckernförde, Abt. Neubrandenburg« geschrieben und der mdr den Film Gebunkerte Geheimnisse – Torpedos im Tollensesee gedreht.