Dorfkirche Alt-Reinickendorf

Mehr als 50 Dorfkirchen gibt es in Berlin, die meisten von ihnen sind erst 1920 mit der Eingemeindung nach Groß-Berlin in die Stadt gekommen. In Reinickendorf ist uns die Dorfaue mit der mittelalterlichen Dorfkirche erhalten geblieben. Der kleine, unverputzte Saalbau ist vermutlich gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstanden. Darauf lässt die Jahreszahl 1491 schließen, die auf der noch vorhandenen alten Bronzeglocke zu lesen ist. Typisch für diese Periode sind auch die nachlässige Technik beim Aufmauern der Feldsteine und die teils spitzbogigen, teils rundbogigen Fenster.

Für den spätgotischen Kirchenbau ungewöhnlich ist jedoch der halbrunde Chor, der sich in voller Breite zum einschiffigen Langhaus öffnet. Man findet zwar unter den märkischen Dorfkirchen einige Parallelen, doch ist sie auf Berliner Gebiet einmalig. Den Gegenpol zum Chorschluss bildet der vor der Westfront stehende quadratische Turm von 1713, der kaum den Dachfirst der Kirche überragt.

Dorfkirche Alt-Reinickendorf
Deckenbemalung (1938

Der Innenraum der Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert, der heutige Zustand ist im wesentlichen durch eine Grunderneuerung der Kirche in den Jahren 1936-38 bestimmt, bei der der Kirchenmaler Paul Thol die Neubemalung der Balkendecke und der Orgelempore ausführte.

Dorfkirche Alt-Reinickendorf
Flügelaltar (um 1520)

Das bedeutendste Stück der Ausstattung ist der Flügelaltar, den ein unbekannter Maler um 1520 nach Motiven der »Kleinen Holzschnittpassion« von Albrecht Dürer schuf. Aus der gleichen Zeit stammen zwei Schnitzfiguren der Maria und der Hl. Margareta.

Dorfkirche Alt-Reinickendorf
Hl. Margareta

Die Kirche ist für Besichtigungen mittwochs von 17-18 Uhr geöffnet.


Alt-Reinickendorf 21, 13407 Berlin-Reinickendorf
030 4953048
www.elkar.de
Eintrag in der Berliner Denkmaldatenbank

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