Der Dom zu Güstrow ist als dreischiffige Basilika ein typisches Beispiel der frühen norddeutschen Backsteingotik. Der kreuzförmige Grundriss und der langgestreckte, schief angesetzte Chorraum und das Nordportal sind noch deutlich romanisch geprägt, und die Gewölbe sind bei weitem nicht so hoch wie bei späteren gotischen Kirchen.
Der Dom wurde 1226 von Heinrich Borwin, dessen Grabmal und Taufstein in Altarraum stehen, als Kollegiatstift gestiftet und 1335 geweiht. Seine reiche Ausstattung reicht von der späten Romanik bis in die Neuzeit zu dem wohlbekannten Schwebenden von Ernst Barlach.
Spätgotischer Wandelaltar mit drei verschiedenen Schauseiten (um 1500)
1568 wurde der Dom, der nach der Reformation mehr als fünfzehn Jahre nicht genutzt wurde, evangelische Hofkirche und Grablege für das Güstrower Fürstenhaus, dessen Linie 1695 erlosch. Aus der Zeit der Renaissance sind die Wandgräber im Altarraum, die Philipp Brandin erschuf, der auch am Schloss in Güstrow gebaut hat. Gewaltig ist das Wandgrab für Herzog Ulrich von Mecklenburg, den Erbauer des Schlosses, der sich hier mit seinen beiden Gemahlinnen Elisabeth von Dänemark und Anna von Pommern schon zu Lebzeiten verewigte.
Elisabeth von Dänemark, Anna von Pommern
In der Winterkirche hängt Ernst Barlachs Schwebender. 1927 hat Barlach ihn als Ehrenmal für die Opfer des 1. Weltkrieges erschaffen. 1937 wurde der Erstguss als “entartete Kunst” aus dem Dom entfernt und im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. 1953 kam ein neuer Guss in den Dom, für den der Zweitguss des Schwebenden in der Kölner Antoniterkirche die Form liefern musste.
Barlach schreibt selbst über den Schwebenden: “… es galt mir, eine schwere ruhende Unbeweglichkeit als Ausdruck nie versiegenden Grams, hängend, weil der irdischen Bedingtheit entdrückt, in den Brennpunkt einer ziemliche kleinen und nur zur Dämmerung erhellten Seitenkapelle des Domes zu bannen.”
Domplatz, 18273 Güstrow
www.dom-guestrow.de
Karte (OpenStreetMap)
Das ist jetzt wohl der erste Beitrag, welcher nicht zuerst bei Qype stand.
Nicht ganz: Die Temporäre Kunsthalle war auch zuerst hier und danach bei Qype. Aber zeitlich kurz hintereinander, so dass es für Außenstehende schwer zu erkennen war.
Bewährte Vilmoskörte-Qualität: Hilfreich, gut geschrieben und natürlich lesenswert.
Ja, aber ein bisschen trocken noch.
Ich schließe mich,
dem an.
Hilfreich geschrieben und gut illustriert.
Steht da schon, vilmoskörte-Quali.
und klappt prima mit dem link hier herüber.
Als alter Barlachfan ist die Kirche ein MUSS,
gut gemacht
Interessanter Bericht. Den “Schwebenden” in Köln konnte ich schon im Original bewundern. LG Gudi
Der Dom wurde 1226 von Heinrich Borwin gestiftet nicht 1126!!
Da hast du natürlich Recht, danke für den Hinweis. Ich habe den Fehler korrigiert.