Ethik abwählen? Nein!

Auch wenn die Christlichen Religionsgemeinschaften immer wieder den Eindruck erwecken wollen, dass das Christentum Ursprung und Gewähr von Anstand, Moral und Ethik sei, entspricht das nicht den Tatsachen. Sehr deutlich wird das, wenn man den Film „Die haßerfüllten Augen des Karlheinz Deschner“ und darin vor allem die Äußerungen der Kirchenvertreter hört und sieht. Diese hervorragende Dokumentation über den Kirchenkritiker Karlheinz Deschner, die Ricarda Hinz und Jacques Tilly schon 1998 veröffentlichten, gibt es in mehreren Teilen auf YouTube:

1/7 Die hasserfüllten Augen des Herrn Deschner

(Mein Dank geht an Olyly, über deren Artikel ich erst auf diesen Film aufmerksam geworden bin. Den Film gibt es in besserer Qualität — leider nur als etwas altertümliches VHS-Video — auch zu kaufen.)

Also, Berliner, nehmt am 26. April an der Volksabstimmung zur Einführung des Wahlpflichtfachs Ethik/Religion teil und stimmt mit Nein und damit für den Erhalt des Pflichtfachs Ethik, denn wir wollen die gleichen Ethiknormen für alle und keine Sonderbehandlung für Einzelgruppen.

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18 Antworten auf „Ethik abwählen? Nein!“

  1. Gern geschehen, Vilmoskörte.
    Was ich bezwecken möchte ist, dass wir Ungläubigen den selbsternannten Besitzern aller Tugenden gegenüber selbstbewusst gegenübertreten können. Aus Gründen, die Du ja in Deinem Artikel auch benennst.
    Gruß,
    Olyly

    Interessant übrigens, Dein Blog

  2. Gerade in Berlin sind sehr viele Religionsgemeinschaften vertreten, die alle einen gesetzlich einklagbaren Anspruch auf eigenen, staatlich finanzierten Religionsunterricht, mit eigenem Personal hätten. Das spaltet die Gesellschaft. Nur der gemeinsame Ethikunterricht garantiert gleiche Informationsmöglichkeiten für alle Schüler.

    Religion ist privat und soll es bleiben.

  3. Allein schon die Pro-Reli-Wortschöpfung „Wahlzwang“, die so abgrundtief dämlich über jede Logik und die deutsche Sprache hinwegzuwalzen versucht, ist Grund genug, mit Nein zu stimmen.

    1. Hmm, da bringst du, glaube ich, etwas durcheinander (die Kampagnen sind aber auch verwirrend). „Kein Wahlzwang“ wird von Pro-Ethik verwendet und ist keine neue Wortschöpfung. Ich hoffe, du stimmst trotzdem mit Nein.

  4. Mal abgesehen vom Ethikstreit: Der Film gefällt mir.
    »Aus der Bibel läßt sich alles und auch das Gegenteil lesen.« Hübsch, daß das von einer Psychoanalytikerin kommt — die Psychoanalyse ist mit 100 Jahren für eine Religion ja noch verhältnismäßig jung. 🙂

  5. Keine Chance für fanatisierende Religionsauswüchse in den Schulen, im Staat.

    Jeder soll privat zu seiner Religion und ohne Unterdrückung stehen können.

    Deshalb stimme ich mit Nein gegen die erneuten Versuche zur Staatsreligion, einzelner treibender Kräfte

  6. @lakritze:

    Soo jung ist die Psychoanalyse nun auch wieder nicht. Ihre Wurzeln (bohrende Seelenerforschung, Mißtrauen gegen „das Fleisch“ und die täuschenden Machenschaften des Satans im eigenen leibseelischen Motivdunkel, etc.) finden sich bereits komplett ausgearbeitet beim Kirchenvater Augustinus („De Civitate Dei“). Die Psychoanalyse ist bloß eine Afterreligion: Säkularisierte jüdisch-christlich-pietistische Seelen-und Nabelschau!
    DAS ist ja gerade das Problem, meines Erachtens: Auch uns, die wir uns für Ungläubige oder bloße „Kulturchristen“ halten, sitzt das Chistentum buchstäblich noch in den Knochen.

    Wichtiger als Ethik-Unterricht wäre: Reha für alle! Behutsame De-Christianisierung auf Krankenschein!

  7. @6kraska6: Es geht ja, wenn der Ethik-Unterricht gut funktioniert, um erheblich weiter gefasste Wertvorstellungen als die, die die Religionsgemeinschaften vermitteln. Von daher könnte der Ethik-Unterricht zumindest schon mal eine De-Christianisierung des Wertekanons sein.

  8. Schon möglich… – ich weiß ja nicht, wie es im Land Berlin gehandhabt wird; in NRW ist der „Ethik-Unterricht“ kaum vertrauenerweckender als der Religionsunterricht (an Gymnasien zumindest)…

    Wie auch immer: Ich unterstütze Euer „Nein!“

  9. Behutsame De-Christianisierung auf Krankenschein!
    Ob evangel- oder katholisch, ob Atheist, Eklektiker oder Paganist — natürlich sind wir hier alle irgendwie Christen. Das gehört so. Dafür haben fünfzehnhundert Jahre christlicher Kultur in unseren Breiten gesorgt, und auf die Auseinandersetzung damit will ich auch nicht verzichten. Ob nun »Religion« oder »Ethik« draufsteht, ist mir dabei erstmal schnuppe.
    Kinder brauchen Werte, um sich darauf zu stützen und sich dagegen aufzulehnen; Hauptsache, sie setzen sich damit auseinander. Wert-losigkeit führt direkt in Handlungsunfähigkeit und Depression.

    1. Religion oder Ethik find ich nicht Schnuppe. Die Werte, die die christlichen Religionen (und die beiden anderen monotheistischen wahrscheinlich auch) vermitteln, sind viel zu beschränkt. Wesentlich Werte unserer Gesellschaft wie Meinungsfreiheit, Toleranz, Gleichberechtigung, Menschenrechte usw. würden bei Religion statt Ethik wahrscheinlich weitgehend unter den Tisch fallen. Und das möchte ich gleichermaßen allen Schülern zusammen (dann können sie sich auch prima darüber auseinandersetzen) angedeihen lassen.

    2. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich mich sicher für Ethik entschieden. Die Frage hat sich bei uns damals nicht gestellt. Ich kann allerdings sagen, daß die Qualität des Religionsunterichts stark schwankte und eindeutig von der Lehrkraft abhing — Religion ist, was man draus macht. (Ethik sicher auch.)

    1. Ja, ich finde das Ergebnis auch überzeugend, weil es nicht nur nicht genügend Stimmen für „pro Reli“ gab, sondern auch mehr Nein- als Ja-Stimmen. Angesichts der massiven Gehirnwäsche, für die das konservative Lager keine Mühen und Ausgaben gescheut hat (auf ein pro-Ethik-Plakat kamen 20 pro-Reli-Plakate, etliche der wenigen pro-Ethik-Plakate wurden von den Christenkriegern runtergerissen, siehe auch http://www.proethik.info/ethischer-umgang-mit-unseren-plakaten/) umso überzeugender.

  10. „etliche der wenigen pro-Ethik-Plakate wurden von den Christenkriegern runtergerissen“

    ….womit sie sich natürlich mal wieder herrlich entlarvt haben.

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