Die Mauer ist weg! KPD/ML

Bernauer Straße 1976: Die Häuser standen im Osten, der Bürgersteig war schon der Westen. Jahrelang standen hier bis auf das Erdgeschoss abgerissene Häuser mit vermauerten Fenstern und Türen.

Vermauerte Fassaden an der Bernauer Straße
Am Tor dieses Hauses: „Unter Stalin gab es keine Mauer! KPD/ML“.

Nun feiern wir dieses Jahr zwanzig Jahre „Wiedervereinigung“ und noch niemand hat sich bei der KPD/ML bedankt, die sich jahrzehntelang für den Fall der Mauer eingesetzt hat. Das hole ich nun nach: Danke an Herrn K. aus D. und seine Genossen für den unermüdlichen, aber letztlich erfolgreichen Kampf gegen die Mauer!

Mauer an der Bernauer Straße
Bernauer Straße 1976: „Die Mauer muss weg! KPD/ML. Deutschland dem deutschen Volk!“

Ob die Leipziger Demonstranten von der KPD/ML unterwandert und agitiert waren? „Deutschland dem deutschen Volk!“ klingt doch fast so ähnlich wie „Wir sind das Volk!” …

Nachtrag 2018: Und heute schreien Pegidisten und AfD nach „Deutschland dem deutschen Volk!“ …

Bewerte diesen Beitrag
[Gesamt: 0, Durchschnitt: 0]

14 Antworten auf „Die Mauer ist weg! KPD/ML“

  1. 1976 waren wohl selbst im Westen Farbfilme noch nicht so verbreitet. Schön grün wars auf unserer drübenschen Seite. Korrekt hieß diese natürlich “feindwärts”.

  2. Die Frage von Farbe oder Schwarzweiß hat nichts mit West oder Ost zu tun. Es war einfach mein Ding, entweder SW-Negativfilm zu verwenden und selbst zu entwickeln oder Farbdias zu machen. Farbnegativfilm mochte ich einfach nicht. Außerdem war Berlin, auch Westberlin, damals und auch noch Jahre später einfach grau, genau so grau wie der Osten bis zum Mauerfall, da passte Schwarzweiß auch besser (“schön grün” scheint mir eine unangemessene Verklärung, selbst die Parks waren traurig im Osten). Fotografiert habe ich übrigens mit einer Praktika aus dem Osten, falls dich das tröstet.

    1. Ich meine die Büsche auf der uns abgewandten Seite der Mauer auf dem zweiten Bild. Ich habe mit der gleichen Kamera auf der anderen Seite ähnliche Bilder gemacht. Übrigens nie von der Mauer, die war für uns damals kein Thema. Eine eigene Dunkelkammer hatte ich erst 1983, aber vorher natürlich die immer nutzbare der Hochschule. Meine ersten Mauerbilder, von hinten, sind von 1986 am Potsdamer Platz, da wo die Buden waren.

  3. Das untere Foto gefällt mir ungemein! Bloß ohne dem KPD/ML hätte ich die Aufschrift tatsächlich eher dem Spektrum am anderen politischen Ufer zugeordnet … Aber wer wird denn da pingelig sein.

  4. Ergänzend sei noch angefügt, auch die Semmler Horlemann KPD kämpfte unermüdlich gegen Mauer und für ein “unabhängiges sozialistisches und wiedervereinigtes Deutschland!” Als es dann soweit war, gab es den Verein seit 10 Jahren nicht mehr. Aber trotzdem, Ziel (fast) erreicht, nur mit dem sozialistischen Deutschland? Nu alles auf einmal kann man halt nicht haben.

  5. Tja… heute hat man leicht spotten…
    Immerhin wanderten die Leute von der DDR-Sektion der KPD/ML alle in nullkommanix in den Knast. Vielleicht war die Stasi die einzige, die die KPD/Ml ernst genommen hat?
    Wer weiß. – Das Parolen-Malen hat im übrigen Spaß gemacht. Ich weiß, welche Kicks Graffiti-Sprüher erleben…
    Der Kampf geht weiter!
    Herr K. aus D., Ex-Politbüro-Mitglied der Schauspielschule “Ernst Busch” (aka KPD/ML)

  6. Super, wir sollten uns öfter erinnern – bei mir ist mehr der verbissen absurde Streit um ideologische Details, an die ich mich gar nicht mehr erinnere, hängengeblieben.

  7. Genau! Ich erinnere mich an die rituellen “Mai-Verhandlungen” mit Semmler, Horlemann (KPD/AO), Fochler (KBW), Horst Koch, Gernot Schubert et moi (KPD/ML), über eine eventuelle “Einheitsfront” zum “roten 1, Mai”. Leider waren die Differenzen unter den Maoisten wie immer unüberbrückbar. Die KPD/Ml hat sich später so oft gespalten, daß nur noch ein Funktionär übrig blieb. Der betreibt die Partei, die immer Recht hat, jetzt online, ist aber mit sich selbst auch oft nicht einig. Kann gut sein, daß eine der beiden Seelen in seiner Brust ein VS-Agent ist!

  8. “Klarheit vor Einheit” (Lenin) lautete die Parole, und so lautet sie offensichtlich auch heute immer noch (jedenfalls liefert eine kleine Suche nach dieser Parole etliche entsprechende Fundstellen).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert