Dorfkirche Karow

Berlin ist voller Dorfkirchen, viele davon etliche Jahrhunderte alt. Eine steht in Karow und gehört zu den dreien, von denen die jeweiligen Lokalpatrioten behaupten, dass »ihre« das älteste Gebäude Berlins sei. Alle drei, die Marienfelder, die Biesdorfer und eben auch die Karower stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und sind spätromanische Feldsteinkirchen, die in späteren Jahrhunderten mehr oder weniger oft umgebaut und erweitert wurden.

Auch die Karower Kirche, deren sorgfältige Bauweise aus regelmäßig behauenen Feldsteinen auf eine Entstehung um 1230 deutet, wurde mehrfach verändert. 1424 wurde die Kirche vergrößert und erhielt im Wesentlichen ihre heutige Form mit Apsis, Chor und Hauptschiff. Das romanische Gewölbe stürzte 1579 ein und wurde durch das jetzige Tonnengewölbe ersetzt, 1863 wurde die Kirche grundlegend renoviert. Dabei wurden die Fenster vergrößert, die Empore eingebaut und die Bilder an ihr angebracht. 1847 bekam die Kirche nach mehreren hölzernen Vorgängern einen steinernen Turm nach Plänen von Friedrich August Stüler.

Dorfkirche Karow
Innenraum der Kirche mit Empore auf zierlichen gusseisernen Säulen

Bis auf den Turm präsentiert sich die Kirche von außen im Kern in ihrer ursprünglichen Gestalt, während die Innenausstattung aus späteren Jahrhunderten stammt. Kanzel und Taufe im Stil der ländlichen Spätrenaissance kamen 1622 in die Kirche. Besonders bemerkenswert sind die 33 Bilder, die an der Empore angebracht sind. Sie stammen aus holländischer Schule und gehören damit zu den eher selten in den Kirchen des Barnims anzutreffenden Darstellungen biblischer Szenen. Eines der Bilder, Simsons Löwenkampf, trägt die Zahl 1617, sicher das Jahr der Herstellung der Bilder. Die Bilder hatten vor dem Einbau der Empore ursprünglich anderswo ihren Platz, sehr wahrscheinlich stammen sie aus der alten Bucher Kirche.

Dorfkirche Karow  
Szenen aus dem alten Testament, links: Die Sintflut, rechts: Jona und der Walfisch

Und warum ich in der Kirche war, höre ich jemanden fragen. Weil es dort einmal mehr ein wunderbares Konzert mit Sängern des RIAS-Kammerchors gab. Gesungen wurden Werke von Heinrich Schütz, Orlando di Lasso und Johann Sebastian Bach.

Dorfkirche Karow
Mitglieder des RIAS-Kammerchors: Anette Lösch, Ulrike Bartsch, Volker Arndt, Jonathan de la Paz Zaens


Dorfkirche Karow

Alt-Karow, 13125 Berlin
030-9430101 (Gemeindehaus)
www.kirche-karow.de

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4 Antworten auf „Dorfkirche Karow“

  1. Aaah, Polldaddy erlauben. Das half.
    Ich mag es, wie trocken sich die Baugeschichte liest: wurde verändert … vergrößert … stürzte ein … wurde ersetzt …, und mir dann vorzustellen, was das 1424 bedeutete, eine Kirche zu vergrößern.
    Mehr Bilder von den Bildern (Drama!) hast Du nicht?

  2. Ich habe noch ein paar Bilder hinzugefügt, die nicht im Artikel erscheinen, sondern erst, wenn du auf eines der Bilder klickst und dich dann durch die Galerie bewegst. Ich mag dieses neue Theme, da geht vieles, was ich immer schon wollte, wie z.B. eine Galerie ohne eine WordPress “[gallery]” einzufügen.

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