Meerraben im Jagdgeschwader

Der Meerrabe oder auch Kormoran (von lateinisch „corvus marinus“) ist wieder öfter bei uns zu sehen, nachdem er als vermeintlicher Nahrungskonkurrent des Menschen weitgehend ausgerottet war. Auf rund 24.000 beläuft sich die Zahl der Brutpaare der schwarzen Vögel inzwischen. Schon werden nicht nur die Forderungen wieder laut, ihn verstärkt zu bejagen und zu vergrämen, sondern er wird im Rahmen sogenannter Kormoran-Verordnungen einzelner Bundesländer, die die EG-Vogelschutzrichtlinie außer Kraft setzen, sogar wieder aktiv bejagt. Dabei steht er nicht in unmittelbarer Nahrungskonkurrenz zu uns Menschen, denn als sogenannter opportunistischer Jäger ernährt sich der Kormoran nicht von einer bestimmten Sorte Fisch, sondern frisst, was gerade kommt. Und das sind ganz oft kleine Fische, meistens auch noch von Fischarten, die nicht auf unserem Speiseplan stehen.

Natürlich frisst er auch schon mal größere Fische, das tut er meistens allein, wohingegen der ohnehin in recht großen Kolonien lebende gesellige Vogel kleine Fische in der Regel in Gruppen jagt.

Im Jahr 2010 hat ihn der Nabu übrigens zum Vogel des Jahres ausgerufen.

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11 Antworten auf „Meerraben im Jagdgeschwader“

  1. Der “ohnehin in recht großen Kolonien lebende gesellige Vogel” fischt in geselliger Runde wohl recht strategisch, d.h. gezielt, in größerer Runde auch größere Mengen – und wenn er kleine Fische fängt, benötigt er zur Sättigung wohl auch eine beträchtliche Menge. Kein Wunder, dass z.B. Fischer auf unseren Binnenseen nicht über die geselligen Tierchen erfreut sind. Im Steinhuder Meer erntet der Komoran Aal – und damit steht er in direkter Nahrungskonkurrenz zu mir.

    1. Ich esse keinen Fisch 😉 Als Nahrungsopportunist frisst der Kormoran gelegentlich auch schon mal Aal und andere Fische, die du auch magst. Die Informationsseiten des Nabu zum Kormoran finde ich recht informativ – es gelingt ihnen recht gut, mit den Vorurteilen umzugehen, und sie gehen auch auf die Argumente der Kormorangegner ein.

  2. Du wirst wohl zum Vogelspezialist!
    Die Teichwirtschaft ist besonders sauer auf den Kormoran, denn die Vögel bedienen sich eben gerne dort, wo Überfluss vorhanden ist. Von der Natur aus betrachtet sind Fischschwärme, die in Teichen gefüttert werden, eine ideale Nahrungsgrundlage!

  3. Ich stimme so was von zu! Und ergänze: Anderswo (China, Vietnam) arbeitet der Kormoran mit dem Menschen als Jagdkumpan zusammen und hilft, Fische zu fangen!

  4. Mann, Mann, Mann. Klauen ist natürlich nicht erlaubt, aber menschlichen Räubern wird ja auch nicht mehr das Fell über die Ohren gezogen, heutzutage. Auch keine Hand mehr abgehackt, soweit ich weiß. Und dann fragt man sich: wer war zuerst da, Kormoran oder die Teichwirtschaft?

  5. Hallo Vilmos,
    mit:
    “Der Nabu bietet u.a. an, mit der Teichwirtschaft eine praktische Lösung für das Ausräubern durch Kormorane zu erarbeiten.”
    .. hast Du (leider wohl unfreiwillig) die Lage beschrieben:
    Da der NABU mit der Blumberger Mühle im Nordosten des Landes Brandenburg selbst eine Karpfenteichwirtschaft besitzt, liegt es nahe, sich dort nach den angeblichen Lösungen für das Kormoranproblem zu erkundigen. Das tat das rbb-Fernsehen und bekam die überraschende Antwort, dass man das Problem von den Teichen der Blumberger Mühle in das Teichgebiet eines tschechischen Satzfischlieferanten delegiert hat. Weil der NABU in der Blumberger Mühle keine Vergrämung der Kormorane durch Abschüsse zulässt, ist die früher dort erfolgreich praktizierte Satzfischaufzucht heute nicht mehr möglich. Um dennoch die Teiche bewirtschaften zu können, ist der Zukauf von Satzfischen in einer Größe erforderlich, die vom Kormoran nicht mehr bewältigt werden kann. Weil in Deutschland wegen der Schäden durch Kormorane ein genereller Mangel an Satzfischen herrscht, ist man auf einen tschechischen Lieferanten ausgewichen. So werden seit dem Jahr 2000 jährlich zwischen 60 und 65 Tonnen Satzkarpfen quer durch Europa in die Teiche der Blumberger Mühle kutschiert. Liefern kann der Teichwirt aus Tschechien diese Satzfische nur, weil in seinem Teichgebiet ständig mehrere Mitarbeiter mit der Waffe unterwegs sind und konsequent gegen einfliegende Kormorane vorgehen.
    Tom

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