Schon 1989 feierte dieses Familienunternehmen seinen 175sten Geburtstag, verkündet die Aufschrift an den Schaufenstern. Und die Türe ziert der rote Mörser, das alte Erkennungszeichen der Drogerien. Chemikalien für den Hausgebrauch gibt es hier zwar nicht mehr, aber wenn man das Ladenlokal betritt, drängt sich unmittelbar der Wahlspruch von Manufaktum auf: Es gibt sie noch, die guten Dinge. Hier wird nicht anonym geschleckert, gemüllert und drogeriegemarktet, nein, hier steht die geballte Kompetenz in Form der Inhaberin höchstselbst hinter der Theke und berät. Jawohl, richtig gelesen, sie verkauft nicht nur, sie berät. Und das kann sie wirklich, denn sie kennt und liebt die Produkte, die sie verkauft.
Das sind vor allem Bürsten und Pinsel, denn einstmals betrieb A. Langbein in Esslingen auch eine Bürstenmanufaktur, und davon gibt es eine ansehnliche Auswahl im Laden. Von Pinseln mit dem allerweichsten Ziegenhaar über Besen und Handfeger bis hin zur Bürste mit den kratzigen Borsten des Wildschweins findet man alle möglichen Utensilien zum Staubfangen, Reinigen, Striegeln und Kämmen im Angebot. Was mir dann gleich eine schöne, neue Haarbürste bescherte. Sozusagen als vorweggenommenes, selbst gemachtes Weihnachtsgeschenk. Ein solches machte sich auch die Lieblingszicke in Form eines wunderschönen Kamms.
Unter den Pinseln finden sich selbstverständlich auch etliche zum Rasieren, ergänzt durch eine feine Auswahl wohlriechender und pflegender Raiserseifen. Dazu gibt es ein kleines Sortiment klassischer Herrendüfte (neben ein paar feinen englischen findet man darunter auch das grausame Tabac), mehr für die treue Stammkundschaft, als dass man damit ein riesiges Geschäft machte.
Bis zum großen Jubiläum zum 200sten Jahr des Bestehens ist es nun auch nicht mehr lang hin, Geduld für die paar Jährchen bis 2014 wird die Generation, die jetzt Bürsten, Pinsel und vieles andere verkauft, wohl auf jeden Fall haben. Ich wünsche jedenfalls schon alles Gute bis dahin!
Pliensaustraße 22, 73728 Esslingen am Neckar
0711 356434
Ich kenne solche Läden. Ein bisschen Snob ist das schon, Haarbürsten für an die 100 Euro und Kämme für an die 50. Hatten sie auch Wärmflaschen?
Ja, das würde mich auch interessieren. Wärmflaschen, große aus Gummi gibt es nicht mehr zumindest nicht in unserem Sprengel.
Ich wünsche diesem Laden ein langes Überleben in der heutigen Zeit, nachdem ich schon einige langjährigen Fachgeschäfte mit Familientradition hab schließen sehen. Wenn ich in Esslingen bin, werde ich mal nach einem Rasierpinsel schauen!
Ich wusste es, Du bist gefühlter Schwabe. 😉
Au Backe,
großer schwarzer Vogel… hast Du dir das gut überlegt…?
Und Vilmos:
Der Ausflug in die nahe Reichsstadt hat sich also gelohnt. Bald mehr davon ?
ach ist das klasse, ja, das ist Esslingen.
Übrigens gibt es in Stuttgart, im Bohnenviertel noch so ein Laden, ich nenne ihn immer nur das Drogerie-Museum (ich glaube, die Angestellten sagten selbst liebevoll: unser Museum). das ist Seifen Lenz in der Esslinger Straße und der hat schon 225 Jahre auf dem Buckel.
Wer irgendetwas braucht, was es heute eigentlich nicht mehr gibt, wird in diesen beiden Läden garantiert fündig!
Ja, der Laden im Bohnenviertel ist große Klasse! Nur dort habe ich meine speziellen Christbaumkerzen bekommen – werde sie auch weiterhin dort kaufen 🙂
Langbein hat auch ordentliche Kerzen im Angebot.
Ich habe ein Herz für derlei Geschäfte: Wäre ich in Esslingen, ich würde meinen Drogeriebedarf dort decken. Hier gibt es nur noch die Ketten, also nichts Berichtenswertes …
Da kann ich nur den Langbeinern zurufen: Ich wünsche Euch noch viele gute Jahre in diesem Geschäft!
Wünsche den ‘Langbeinern’ auch noch viele gute Jahre, nicht daß es ihnen so geht wie den Ludwigsburger Kollegen, die aus Mangel an Nachfolge vor einigen Jahren schließen mußten.