Einst gab es im südöstlichen Moabit, dort wo nach dem Wegzug der Borsigschen Maschinenbauanstalt um die Wende zum 20. Jahrhundert ein gutbürgerliches Wohnquartier entstand, eine ganze Menge Häuser, deren Fassaden und Hauseingänge durch den Jugendstil geprägt waren. Derweil viele Fassaden in Berlin nach dem zweiten Weltkrieg ihres Schmucks beraubt worden sind und so unwiederbringlich verloren gegangen sind, gibt es im Inneren einiger Häuser durchaus noch Stilelemente aus der Zeit ihres Baus in unterschiedlichem Erhaltungszustand, wie z.B. das vollkommen erhaltene Vestibül in der Kirchstraße.
Eine ganz besondere Fassade ist nun in der Thomasiusstraße endlich wiederhergestellt, nachdem sie einige Jahre einen desolatem Eindruck machte – der Putz war lose und viele der bronzenen Schmuckelemente waren demontiert.
Gebaut wurde das Mietshaus 1902 durch den Architekten und Baumeister Hans Landé. Die Ornamente im Putz stammen vom Bildhauer Carl Caspary, der vermutlich auch die Bronzearbeiten – wie die große Faunfratze am Giebel und das Relief über dem Eingang – schuf.
Caspary wirkte auch an der Gestaltung des Hausinneren mit. Das Vestibül mit den Wandgemälden ist bis heute erhalten.
Jugendstil in Moabit
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Das Vestibül würde ich ja gerne sehen …
Das Vestibül in der Kirchstraße versteckt sich hinter dem Fuchs …
Wie wunderschön man einst doch bauen konnte …
Ein ganz schöner “Monsterkopf” schaut da aus der Giebelspitze. Wer wohl das Vorbild für das Gesicht war?
Ja, der Kopf ist toll. Sowas könnten sich heute nur noch Banken leisten, aber deren Baustil ist heute etwas anders… Gut, wenn sowas renoviert wird.
Also „renoviert“ – ihr wißt schon, was ich meine…
Wunderschöner Beitrag zu Moabit. Da macht sich einer schon längst verdient.
ja Walter hat recht, Du bist der Stadtschreiber von Moabit!
Nur mal aus Interesse: Wie hast Du denn den Namen des Architekten und des Bildhauers herausbekommen?
Allgemein sehr interessantes Blog hier! Warum habe ich das nicht schon früher entdeckt?
Das ist natürlich ein Betriebsgeheimnis 🙂 Sehr hilfreich ist dabei aber die Denkmaldatenbank der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, zu diesem Haus findet sich dort zum Beispiel dieser Eintrag.
Und danke fürs Kompliment.