An der Kreuzung von Alt-Moabit und Stromstraße, dort, wo Moabit am lautesten ist, ist an einem Laternenpfahl ein unauffälliges Täfelchen mit dieser Inschrift angebracht: „Hier trafen sich am 4. Jan. 2000 um 16:00 Uhr K. Sakrowski und S. Breitwieser“. Es wird wohl auch geachtet, sonst hätten die Maler sicher ihre grüne Farbe ganz über das blassrote Täfelchen gekladdert.
Ein bisschen Suchen liefert überraschend schnell den Hintergrund: An dieser Ecke trafen sich die beiden Künstlerinnen Silvia Breitwieser und Karin Sakrowski, die sich zuvor nicht kannten. Das Treffen war Teil des Kunstprojektes Begegnungen von Christian Hasucha, der zu dieser Öffentlichen Intervention schreibt: „Adressdateien von Kunstinstitutionen lieferten die Daten für die Namensliste, die an alle dort aufgeführten Personen versandt wurde. Aus dieser Liste konnten unbekannte Personen ausgewählt und eine Begegnung mit ihnen bestellt werden. Mit speziellen Mitteilungs- und Antwortkarten versuchte Initiator Christian Hasucha, diese Treffen der einander Unbekannten im Stadtgebiet zu arrangieren. Alle Begegnungs-Orte wurden mit witterungsbeständigen Hinweistäfelchen gekennzeichnet, die individuellen Auswirkungen der Begegnungen werden nach einigen Jahren recherchiert.“
Moabiter Gedenktafel
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Klasse. Mittelding aus Kunstaktion und psychologischem Feldexperiment. (Ob es wohl mehr Künstler namens Müller gab als solche mit Namen Meyer?)
Toll, erinnert mich daran wie die Zeit vergeht… es gibt noch mehr “Täfelchen” davon in Berlin 🙂
Tolle Idee. Putzig, dass das Schild aussieht, als hätte es Augen und durch das Bemalen hat es auch noch ein paar nette grüne Haare spendiert bekommen. Sehr schön!
was Du immer hübsches entdeckst!
Vilmos, ich möchte auch so ein Täfelchen.
… mußt die Täfelchen finden und als Foto nachhause tragen!
Schöne Sache.
Am besten jeder hat ein Täfelchen dabei wenn er einen neuen fremden Künstler trifft.
“Gefällt mir.” (gilt, glaub ich, mittlerweile als Zitat)
Das nächste Mal, wenn ich jemanden treffe, bringe ich eine Plakette und Metallband mit. Und bestehe darauf, mich an einem Laternenmast zu verabreden.
Ich bezweifle dass sich zwei Künstlerin in Berlin pünktlich getroffen hat, dass ist schon aus mehreren Gründen unglaubwürdig. Sollte es dennoch wahr sein, ist es allemal ein Täfelchen wert 😉