Vor hundertfünfzig Jahren, am 1. Januar 1861, wurden die heutigen Ortsteile Moabit, Wedding und Gesundbrunnen Teil der Stadt Berlin. Mit der Vergrößerung um die eher armen Vororte mit ihrer überwiegend proletarischen Bevölkerung wurde der Grundstein für den Aufstieg der königlichen Residenz zu einer europäischen Metropole gelegt.
Die neuen Stadtteile waren die Keimzellen für die Industrialisierung und damit des wirtschaftlichen Aufschwungs der künftigen Millionenstadt Berlin. Die bekannten Borsigschen Eisenwerke – damals zu großen Teilen in Moabit am Ufer der Spree gelegen – hatten schon ein paar Jahre zuvor die tausendste Lokomotive geliefert und sollten 1872 zur größten Lokomotivfabrik Europas werden.
Eisenwalzwerk und Villa Borsig in Moabit, 1855
Aber auch Namen wie Bolle, Schering, Rathenau und AEG sind eng mit der industriellen Entwicklung von Moabit und Wedding verbunden.
Im Zuge der raschen Industrialisierung wuchs die Bevölkerungszahl von Moabit außerordentlich rasch an, um der ungeheuren Nachfrage der Industrie nach Arbeitskräften zu genügen. Zählte Moabit bei der Eingemeindung noch 6.534 Einwohner, hatte sich die Zahl schon zehn Jahre später mit 14.818 mehr als verdoppelt, um 1910 mit 190.000 Einwohnern einen absoluten Höhepunkt zu erreichen. In Gesundbrunnen und auf dem Wedding war die Entwicklung ähnlich. Diese Verdichtung führte zu beklagenswerten sozialen Umständen in den berüchtigten Mietskasernen, in denen eine vielköpfige Familie ein einziges Zimmer bewohnte und das Bett dank der Schlafburschen nie kalt wurde.
Karte von Moabit 1861
Die Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Eingemeindung von Moabit, Wedding und Gesundbrunnen nach Berlin starten am 4. Juni 2011 mit einer Veranstaltung des Vereins Historiale e.V. in der Moabiter Arminiushalle. Zwischen 14 und 18 Uhr wird man in die Zeit um 1861 zurückversetzt werden. Bolle, Borsig, Virchow und Rathenau werden wiederauferstehen und uns etliches zur Geschichte erzählen.
www.berlin-wird-groesser.de
Eine interessante Info! Danke. http://michaelzoll.wordpress.com/
Spandau oder Charlottenburg würden womöglich den Jahrestag der Eingemeindung nach Berlin mitnichten als Feiertag betrachten 😉
Schade, verpasst.