Ristorante I Tre Fratelli in Lugo

Nicht dass das Restaurant nach dem Märchen oder dem Film benannt wäre, nein, hier wirken wirklich die drei Brüder Ravaglia zum Wohle das Gastes.

Zweck der Übernachtung im Hotel Rosa dei Venti war eigentlich, in einem Restaurant in Lugo einzukehren, das im sehr verlässlichen Slowfood-Führer Osterie d’Italia angepriesen war. Aber dort war wegen einer Festivität, die am Vorabend in Lugo stattgefunden und die Lughesi offensichtlich ziemlich erschöpft hatte, außerplanmäßig geschlossen. Das einzige andere geöffnete Restaurant in Lugo selbst war überfüllt. Nachfragen bei Einheimischen – damit kommt man Italien immer ans Ziel – brachte dann den entscheidenden Hinweis auf das Restaurant der drei Brüder, das am Stadtrand liegt.

Im großen Garten fanden wir schnell einen Tisch. Die Küche bietet regionale Speisen – genau das, was wir immer suchen und was man in Deutschland selten bekommt, weil die Ausgangsprodukte schlichtweg nicht verfügbar sind.

Ganz hervorragend haben mir die hausgemachten Tagliatelle alla Francescana geschmeckt, bei denen verschiedene frische Kräuter schon in den Nudelteig eingearbeitet werden und ihn so aromatisieren. Die durch die Kräuter gesprenkelten Bandnudeln kommen schön gelb, weil mit Ei zubereitet, in zerlassener Butter gewendet und mit kleinen Schinkenstückchen garniert auf den Tisch. Köstlich! Die Lieblingszicke durfte natürlich probieren und fand die Francescana so gut, dass sie sehr bedauerte, Amatriciana mit Guanciale in Tomatensoße bestellt zu haben. Das Hauptgericht – gemischtes Fleisch vom Grill – war bis auf das Lamm nicht aufregend, nicht schlecht aber eben auch nicht außergewöhnlich gut.

Zum Essen spielte ein Alleinunterhalter mit vollelektronischem Orchester auf, der aber nicht allzu sehr nervte, weil er relativ gut sang und zwischendurch schon mal richtig swingen konnte. Und er erfüllte sogar eher ausgefallene Wünsche, wie den meinen nach Vecchio Frack (Domenico Modugno, 1955).

Irgendwie passte alles wunderbar zusammen und der Abend war wie eine kleine Zeitreise in das Italien der 1960er Jahre.


I Tre Fratelli
Via Di Giù 56, 48022 Lugo (RA)

+39 0545 23328

Montags geschlossen

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7 Antworten auf „Ristorante I Tre Fratelli in Lugo“

  1. Hört sich sehr lecker an. Sie hatten bestimmt exakt den richtigen Schinken dafür. Unserer ist inzwischen aufgegessen, aber beim nächsten werde ich das mal ausprobieren. Was war es denn genau für Schinken? Und konnte man die Kräuter alle erkennen?

    1. Der Schinken war sicherlich ein lokaler luftgetrockneter (in Stücke von ca. 1,2 cm Kantenlänge geschnitten), und die vielen Kräuter haben wir uns von einem der Brüder aufzählen lassen, ich habe aber vergessen, was alles drin war (nur bei Basilikum bin ich mir sicher, Majoran glaube ich). Einzeln geschmeckt habe ich sie nicht, es war aber ein wunderbares Gesamter[g|l]ebnis.

  2. Ein guter Tipp und ein schönes Restaurant. Wie ich sehe, haben dich selbst die Plastikstühle nicht gestört. Die hätte ich übrigens auch als gegeben empfunden.

    1. Die Stühle und die Schirme über den Tischen haben nicht unwesentlich zur Gesamtatmosphäre beigetragen, irgendwie passte alles zusammen (obwohl mich sonst diese Stühle eher abstoßen).

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