Die weit mehr als 2000 Jahre alte Stadt Norcia liegt auf rund 600 Meter Höhe in der Hochebene von Santa Scolastica – ringsum eingefasst von Bergen, die bis auf 1800 Meter ansteigen. Die Stadt selbst ist von einer bis heute lückenlos erhaltenen Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert umgeben.
Neben der Geburtsstadt des Heiligen Benedikt – Gründer des gleichnamigen Ordens – ist Norcia vor allem die Stadt der Schweinswürste und des schwarzen Trüffels, der in der Umgebung der Stadt überall unter den Eichen gedeiht, wie man den zahlreich aufgestellten gelben Schildern Raccolta Tartufi Riservata entnehmen kann, die dem Wanderer das Ernten der Trüffeln untersagen. Eine besondere Spezialität der Gegend ist der in Deutschland weniger bekannte Prosciutto di Norcia, der mir so manchesmal besser schmeckt als der berühmte Parmaschinken.
Würste und Schinken aus Norcia wurden in ganz Mittelitalien vertrieben, was den Verkaufsstellen die schöne Bezeichnung Norcinieria bescherte. Selbstverständlich ist Norcia heute im Sommer ein Ziel des Tourismus, und die Zahl der lokalen Norcinerie, die das Kaufbedürfnis der Reisenden befriedigen wollen, scheint von Jahr zu Jahr zuzunehmen. Neben Schinken in großen und kleinen Gebinden – den Prosciutto Tascabile (Taschenschinken) nahmen die Schäfer mit zur Arbeit –, verschiedenen Würsten und Trüffeln bieten die lokalen Delikatessenläden auch den lokalen Pecorino (Schafskäse) an. Die Würste tragen hier mitunter so schöne Namen wie Coglioni di Mulo – eine Namensgebung, die ihrer Form geschuldet ist, aber dennoch dazu führt, dass viele Reiseführer das wörtlich nehmen und sie dem Touristen tatsächlich als Maultierhoden anpreisen.
Auf Nachfrage war in einer der Norcinierie zu erfahren, dass die Duftstoffe der Trüffel nur sehr ungern in das Öl übergehen wollen und deshalb so gut wie immer naturidentisches Aroma (gewonnen aus Flüssiggas) zugesetzt wird. „Sagen Sie das Ihren Landsleuten“, meint der Ladenbesitzer, „ich verkaufe Trüffelöl nur, weil die das wollen“.
Grazie – auf Dich ist Verlass!
Das also ist Nursia? — Schöner Einblick! (Trüffelöl mag ich nicht; meinethalben muß es das wirklich nicht geben.)
Ich hingegen liebe Trüffelöl. Aber ein Tropfen reicht voll und ganz.
Ich sehe und lese, wir haben etwas versäumt, sind nur bis Spoleto gekommen.
Um den Willen in euch wachsen zu lassen, noch einmal nach Umbrien zu fahren, wird wohl noch der eine oder andere Beitrag folgen …
Wie viele Hinterbeine des Prosciutto di Nurcia und wieviele Coglioni hast Du in den Wagen gepackt?
(Da stellt sich dann außerdem die Frage: Was passiert mit all den Vorderbeinen? Oder sind dort Schweine eigentlich Frösche?)
Das sieht alles wahnsinnig lecker aus! Und ich schaffs heuer wieder “nur” nach Venedig …
Venedig ist ja quasi nur ein Vorort von Wien … Immerhin ging Österreich ja mal bis Modena (wo man übrigens auch superleckere Sachen aus Schwein zu machen weiß).
Eben. Wir machen quasi Urlaub im Schrebergarten. Statt dem Gartenzwerg steht da halt der Campanile rum, aber da sehen wir großzügig drüber hinweg ^^
Das erklärt den komischen Geschmack von Trüffelöl.
Der Streit um den Geschmack von Trüffelöl ist so alt wie … ?
Vielleicht bringt auch diese Doktorarbeit endlich Klärung:
“Eine massensensitive elektronische Nase zur Erkennung, Unterscheidung und Qualitätskontrolle von Safran und Trüffel”
eingereicht 2005 von Parham Mashayeki an der Universität Bonn.
Trüffelöl geht gar nicht. Damit kann man sehr leicht alles kaputtwürzen, obwohl ich ja lernen mußte, daß einer der wirklich wahren Geschmacksstoffe, nur eben künstlich hergestellt, dadrin ist. Aber chemisch rein schmeckt halt meist nicht. Man braucht den Dreck der Natur. 🙂