Washing Machine rips itself apart to Nancarrow’s insane music. Nicht von mir, nur von mir gefunden.
Ausgangspunkt des Zufallfunds war ein großartiges Konzert, das Samstagabend im Kammermusiksaal der Philharmonie stattfand. Der RIAS Kammerchor und das Ensemble musikFabrik sangen und spielten Werke von Janáček, Kagel und Strawinski. Bei Les Noces wurden die beiden Flügel von zwei Pianolas bedient, die der Pianolist Rex Lawson spielte.
Ein Pianola sieht und hört man nicht oft (erst recht nicht, dass zwei zugleich spielen) und wenn, dann vielleicht eher in einem Musikinstrumentenmuseum als im Konzertsaal. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum ein mechanisches Musikinstrument einer menschlichen Bedienung bedarf, sollte „das Internet“ ein Antwort geben. Und die ward auch ziemlich schnell gefunden mit einem Video über den Pianolisten Julian Dyer, der Erfordernis und Funktionsweise der menschlichen Bedienung dieses mechanischen Instruments erklärt.
Und wie es so oft ist mit der Prokrastination bei der Suche in den unendlichen Weiten des wundervollen Webs, kommt dabei immer auch einiges zu Tage, was man nicht so direkt sucht. So bin ich auf den amerikanischen Komponisten Conlon Nancarrow gestoßen, der eine große Zahl von Musikstücken für das Pianola geschrieben hat. Zumeist sind es Stücke, die von einem einzelnen menschlichen Pianisten wegen physischer Beschränkungen durch die Zahl der Finger oder der maximalen Spannweite von zwei Händen erst gar nicht gespielt werden können. Etliches davon habe ich mir angehört. Und bin bei der Suche eben auch auf das obige Video gestoßen.
Es stammt von Colin Broom, der als Ausgangsmaterial ein Video von Aussi50 nimmt. Aussie50 lässt darin seine Waschmaschine schwere Brocken schlucken und filmt genüsslich ihre langsame Selbstzerstörung. Colin Broom schneidet das Video von Aussie50 passend zur Musik von Conlon Nancarrows Study No 21 (“Canon X”) – das Ergebnis würde ich als durchaus gelungen bezeichnen.
Die Anzahl der in der Seitenspalte auftauchenden Videos über sich selbst zerstörende Waschmaschinen legt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um eine im englischen Sprachraum durchaus verbreitete Sportart handelt.
Ein paar Extrarunden für die eigenen destruktiven Strebungen. Großartig.
Ein wunderbarer Fund und genau richtig für den Montag Morgen. Ich gehe jetzt schmunzelnd meine Waschmaschine füllen.
Was hier mit der Musik ein gelungenes Kunstwerk ist, passiert leider oft auch in der Realität:
http://www.test.de/Waschmaschinen-von-Candy-Hoover-Totalschaden-im-Badezimmer-4104279-4155978/
Köstliche Idee, dieser musikalische Schleudergang! Die Waschmaschine wirkt irgendwie tierisch. Ich habe heute auch gewaschen, doch zum Glück ging alles gut. Seit Monaten schon hält ein einiges Blasenpflaster auf dem Loch der Gummimanschette die Maschine davon ab, die Küche zu überfluten. Sollte es doch einmal zur Katastrophe kommen, werde ich sie aufnehmen und mit der Regentropfenprelude untermalen.
Teures und merkwürdiges Hobby. Danke an Herrn Broom, der dem Ganzen noch ein bisschen Sinn verliehen hat und Danke an Dich fürs Finden und Zeigen.
Gut, jetzt kann ich in Ruhe auch so die Wäsche waschen. Sie fliegt ja nicht heraus und bleibt schön in der Waschmaschine (-;