Basilika St. Peter und Paul, im Vordergrund rechts der Edelmannshof, Teil des Oberpfälzer Freilandmuseums
Das kleine, direkt an der Naab liegende Perschen war einst als wichtigster Ort zwischen Nabburg und Pfreimd die Urpfarrei des Naabtals, heute ist es ein Ortsteil von Nabburg, das 1420 auch der Hauptsitz der Pfarrei wurde. Der erste Kirchenbau an dieser Stelle erfolgte im neunten Jahrhundert im Zuge der Christianisierung, die von Regensburg ausgehend entlang der Flusstäler der damals unwegsamen Oberpfalz erfolgte. Die jetzige Kirche – ein dreischiffiger romanischer Bau mit Doppelturm und Rundbogenportal – wurde am Anfang des 12. Jahrhunderts vollendet, jedenfalls wird sie erstmals 1122 als eine Gründung der Mönche des Regensburger Klosters St. Emmeram beurkundet. Die beiden Türme zeigen eine unverkennbare Ähnlichkeit zur Regensburger Schottenkirche. Die gedrungenen Säulen mit den figurgeschmückten Kapitellen stammen möglicherweise vom Vorgängerbau.
Das heutige Erscheinungsbild des Kircheninneren wird bestimmt durch die um 1750 erfolgte Barockisierung mit neuer Decke und den Ausmalungen des Nabburgers Franz Lidtmann. Die Schutzmantelmadonna aus dem 17. Jahrhundert greift gotische Elemente auf. Zu den älteren Ausstattungselementen zählen der Taufstein aus dem 13. Jahrhundert und die um 1410 entstandenen Fresken am Chorbogen.
Der Karner ist ein Rundbau mit Apsis
Der Karner direkt neben der Kirche stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und ist damit der älteste sakrale Rundbau der Oberpfalz. Sein diente bis circa 1900 als Beinhaus: War auf dem Friedhof kein Platz mehr für neue Grabstätten, wurden die Gebeine der schon vor Jahrzehnten Verstorbenen ausgegraben hier aufbewahrt. Das Obergeschoss des Karners, das eine dem Erzengel Michael geweihte Kapelle war, zieren – angesichts der wechselvollen Nutzungsgeschichte des Gebäudes – erstaunlich gut erhaltene romanische Fresken in Secco-Technik aus der Erbauungszeit des Karners.
Deckengemälde im Karner (ursprünglich war er komplett ausgemalt)
Auf einer Tafel am Eingang finden sich die folgenden Erläuterungen zu den Malereien:
Die Seltenheit romanischer Malereien, namentlich einer geschlossenen Komposition, und die künstlerische Güte der Gemälde sichern dem Perschener Zyklus hohen künstlerischen Wert. Der Künstler will Christus als den strengen, erhabenen Weltenrichter darstellen, der, umgeben von seinen Engeln und Heiligen, die Toten zum Gericht ruft. Mariens Stellung als Fürsprecherin und Königin der Heiligen wird besonders betont.
Zuoberst im Scheitel: Rundes Medaillon, weiß umrandet, auf gelbem Grund das Brustbild der hl. Maria mit rotem Kopftuch, rotem Gewand, gelblichweißem Gesicht. In ihrer Hand ein Stengel mit drei weißen Linlen. Um das Haupt großer, weißer Heiligenschein.
Unter ihr, in einem Spitzoval, thront Christus auf dem Regenbogen. Weißes Untergewand, braungelbe Hals- und Armborten, um die Füße und die linke Schulter den roten Mantel geschwungen. Die rechte Hand mit zwei segnenden Fingern erhoben, in der linken ein braunes Buch mit weißen Kreuz auf dem Deckel. Kopf bartos, Haare rötlich, Gesichtsausdruck von strenger, würdevoller Erhabenheit. Um das Haupt ein weißer Heiligenschein. Der Hintergrund ist grau blau, der Saum innen gold, außen hellblau.
Die übrige Kuppelfläche ist in zwei Zonen eingeteilt.
In der oberen Zone abwechselnd ein Engel auf hellblauem und eine Heilige auf gelben Grund (zehn Halbfiguren).
Die Engel: weißes Festgewand, große Flügel, gelbes Haar, zwei mit Buch.
Die Frauen: weißes oder helles Gewand mit blauem oder rotgesäumten Halsausschnitt, Hängeärmel; eine hält ein Salbefäß, eine einen Granatapfel, eine andere eine Lilie.In der unteren Zone die 12 Apostel im gelben, weißen, roten und bläulichen Gewändern. Rechts von Christus Petrus mit großem Doppelschlüssel. Die übrigen tragen mehrfach ein Buch; sie sitzen auf einer Bank mit gerautetem Teppich.
Danke für die Ausführungen zur Oberpfälzer Kirchenkunst.
Sehr interessant, eine Gegend, die ich auch mal besuchen sollte!
(Aber Pfreimd? Ehrlich?)
Meinst du den Namen? Die Geschichte?
Ich komme aus einer Gegend, wo man das (weit weniger komplizierte!) Undenheim zu Unnerum verschleift. Da frage ich mich, wie sich eine derartige Konsonantenaneinanderreihung halten konnte.
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.