Umstanden von jahrhundertealten riesigen Linden entwickelt die frühere Gutskapelle von Alt-Placht einen ganz eigenen Zauber. Jahrzehntelang war sie Verfall und Vandalismus preisgegeben und schien schon fast unrettbar verloren, als sich um 1990 ein Förderverein ihrer Rettung verschrieb und ab 1993 mit der Restauration begann, die – auch mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz – im Wesentlichen im Jahr 1997 abgeschlossen wurde.
Westseite der Kirche mit holzverkleidetem Turm
Der Fachwerkbau, der um 1700 erbaut wurde, zeichnet sich durch die auffällige Betonung der Senkrechten auf, die durch die in dichter Folge stehenden Fachwerkbalken entsteht, derweil die Querverstrebungen – mit Ausnahme der Westseite – unsichtbar bleiben. Diese Art des Fachwerks findet man gewöhnlich im Norden Frankreichs, was darauf deutet, dass die Kirche einst durch hugenottische Einwanderer erbaut wurde. Die Balken sind blau gestrichen, die geputzten Felder gelb, das Dach ist mit Reet gedeckt.
Neben gelegentlichen Gottesdiensten, Trauungen und Taufen, ist die Kirche heute ein Ort für Konzerte, Lesungen und ähnliches, fast jeden Sonntag findet hier gegen 15 Uhr eine kulturelle Veranstaltung statt. So auch an dem Wochenende, an dem ich die Kirche besuchte: Das Duo ChiaroScuro (Gaby Bultmann und Johanne Braun) führten ihr Programm „Jahreszeiten – Musik vom Mittelalter bis zur Moderne” auf.
Das Duo ChiaroScuro spielt auf
Anfahrt zur Kirche: Alt-Placht liegt nördlich der Straße zwischen Lychen und Templin. Von Lychen kommend, biegt man kurz hinter dem Ort Densow nach links ab und fährt dann rund zwei Kilometer über eine Sandstraße nach Alt-Placht.
Das ist ja ein hübsches Kirchlein! Danke für den Bericht, ich hätte sonst nie davon erfahren.
Das Blau ist wirklich allerliebst. Und die Linden waren sicher mal mannshohe Zierbäumchen … Sehr hübsch, das Ganze.