Zampogna

Auf dem Weg von Kalabrien nach Apulien kommt man – nicht zwangsweise, aber wenn man will – unter anderem auch an Spezzano Albanese vorbei. Albanese deswegen, weil es einer der vielen Orte in Süditalien ist, der ab dem 15. Jahrhundert Albaner aufgenommen hat, die vor dem expandierenden Osmanischen Reich geflüchtet sind. Insgesamt leben heute noch rund 80.000 Arbëreshë in Italien, die zum größten Teil noch immer einen archaischen Dialekt des Albanischen sprechen. Straßenschilder sind deswegen oft noch zweisprachig gehalten.

Sheshi I Republikes

Es schien uns ein guter Ort, um einen Halt einzulegen und einen Kaffee zu trinken, vor allem, weil dort gerade Markt war, und Märkte in Italien eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die Lieblingszicke ausüben. Es gab etliche Stände mit kalabresischen Spezialitäten – Marmelade, in Öl oder sauer eingelegte Gemüse, scharfe Salami aller Art und natürlich ’Nduja in zig Varianten. In Fett ausgebackene, große Teigkringel erinnerten uns an die Farturas, die es in Portugal auf den Märkten gibt, und sie schmeckten ebenso gut.

SpezAlbKringel

Und es gab einen Stand, an dem der kalabrische Musikinstrumentenbauer Luigi Stabile aus Morano Calabro seine Erzeugnisse anbot, die dort auch gleich vorgeführt wurden.

Zampogna

Ein typisches Instrument des italienischen Südens ist die Zampogna, eine traditionelle Sackpfeife, die schwerpunktmäßig in Kalabrien, aber auch in Sizilien, der Basilicata, in Molise, den Abruzzen und im Latium verbreitet ist und die in etlichen lokalen Varianten in sehr unterschiedlichen Bauformen auftritt. In der Regel hat die Zompogna vier bis fünf Pfeifen, von denen zwei – denn der Mensch hat ja nur zwei Hände – Melodiepfeifen sind, derweil die restlichen einen festen Ton spielen (Bordun).

Begleitet wird die Zampogna in der Regel von Tamburin und Ciaramella (Schalmei). Und weil die Spielpfeifen der Zampogna den Schalmeien sehr verwandt sind, heißt sie in manchen Gegenden auch (im Plural) le ciaramelle oder im Dialekt a ciaramedda.

Einen sehr schönen persönlichen Dokumentarfilm über das Instrument und seine Tradition hat der Amerikaner David Marker unter dem Titel Zampogna: The Soul of Southern Italy gedreht.

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4 Antworten auf „Zampogna“

  1. Dieses Instrument kannte ich noch nicht – wohl weil ich in diesem Teil Italiens noch nicht gewesen bin – und danke daher für den Hinweis.

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