Nach einem Spaziergang durch Locorotondo – neben Cisternino und Martina Franca eine der drei auf einem Hügel gelegenen weißen Städte im Valle d’Itria Valle d’Itria – stießen wir auf dem Rückweg zum Auto auf ein Lokal mit dem seltsamen Namen BBeP. Laut eigener Aussage möchte man mehr sein als ein Pub, eine Bar, ein Café oder ein Weinlokal und bezeichnet sich mit dem Kunstwort Drincoteca, um anzudeuten, dass es hier viele Arten alkoholischer und nichtalkoholischer Getränke gibt, deren gemeinsamer Nenner die Qualität darstelle. Aus der bürokratisch-verstiegenen Originalprosa:
Il sottotitolo LA DRINCOTECA (parola inesistente) è nata per permettere al cliente di identificare la nostra attività, in quanto è un format nuovo, in quanto non siamo un pub, un bar, un caffè, un wine bar, un enoteca, un locale di moda da foto…
BBeP è il luogo dove si può attingere alla nostra collezione di drink alcolici e analcolici di qualsiasi natura con l’unico comune divisore: la qualità.
Die Inneneinrichtung gefällt mir gut: modern gehalten mit einer schönen Materialität aus Holz, Marmor und Stein, gekonnt kombiniert.
Ein bisschen Kitsch an der Wand nimmt das Nüchterne zurück:
Und selbstverständlich gibt es hier unter vielen anderen Getränken auch italienisches Craft Beer (birra artigianale). Deutschland ist, anders als der deutsche Biertrinker gemeinhin annimmt, schon lange nicht mehr führend, was die Entwicklung neuer Bierstile angeht, sondern hinkt dem Trend hinterher, den italienische und amerikanische handwerkliche Brauereien begründet haben. Immerhin gibt es in Italien – ein Land, das traditionell eher für seine Weine als für seine Biere bekannt ist, inzwischen mehr als 600 solcher Kleinbrauereien, die durchweg interessante Biere brauen. Hier bekamen wir zwei davon: ein für das das BBeP gebrautes helles, leichtes, frisches und ein rotes, malziges und hopfiges, beide aus römischen Brauereien. Und beide schmeckten uns wirklich gut.
Zum Namen: BBeP steht für Barba, Baffi e Pellicce – Bart, Schnurrbart und Pelz. Der Bart ist der von Salvatore, der Schnurrbart der von Luciano Patronelli, den beiden Brüdern, die das BBeP betreiben, und der Pelz, naja, symbolisiere als weibliches Element, so die schon oben zitierte Selbstdarstellung, das Gegenstück zum männlichen Haarschmuck. “Sexistische Kackscheiße” würden hierzulande wohl einige rufen.
Angeschlossen an das BBeP ist Rosetta Retro Food, wo es ausgesuchtes italienische Streetfood gibt.
Salvatore e Luciano Patronelli
via Vittorio Veneto, 1, 70010 Locorotondo (BA)
+39 328 6177334
www.bbep.it (nur ein Sprungbrett zur Facebook-Seite)
Sympathische Mischung! Die Originalprosa ist auch lustig, ebenso die Etiketten und natürlich der Name des Lokals. Wer da “Sexistische Kackscheiße” schreit, hat keinen Humor! und muss ziemlich verbissen sein… 🙂
Schöner Bericht. Für mich bitte vom Natural wine 😉
Das wird wohl die Übersetzung von “Wein aus biologischem Anbau” sein …
Sehr ansprechend – trotz der sexistischen Kackscheiße…
Muss neu sein, der Laden, oder? Ist mir vor 2 Jahren zumindest nicht aufgefallen…
Dürfte schon älter sein, die Facebook-Geschichte des Lokals reicht bis August 2010 zurück. Es liegt gerade am Rande der Altstadt, vielleicht ist es dir deshalb nicht aufgefallen.
Locorotondo ist wunderbar. Man hat so eine tolle Aussicht auf das Itriatal. …und beim nächsten Mal werde ich bestimmt auch in dieses Lokal reinsehen. Schöner Tipp!