Kirche St. Mariä zu Tripkau

Unweit des durch seine Musikwochen bekannten Städtchens Hitzacker, aber auf der östlichen Seite der Elbe liegt das Dorf Tripkau. Einen Ausflug wert ist es durch seine Kirche St. Mariä. Der mit Ziegelsteinen ausgemauerte Fachwerkbau mit dem ungewöhnlichen Turm ist schon von außen mehr als sehenswert.

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Noch viel ungewöhnlicher und überraschender ist aber die Innengestaltung der Kirche: Wände, Decke, Boden und sogar die Fenster sind über und über mit Kreuzen bedeckt, alle mit einer Seitenlänge von jeweils einem Meter und entweder aufrecht oder um 45 Grad gedreht.

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Die Wände sind weiß gestrichen, die Kreuze in unterschiedlichen Gelb- bis Goldtönen aufgemalt, manche ganz, andere – die Struktur des Fachwerks ausnehmend – nur in Teilen. In den Fenstern des Chors sind die Kreuze gelb in die Bleiverglasung eingelassen, während sie vor den Fenstern des Schiffs aus weiß gestrichenem Eisenblech ausgeführt sind – in beiden Fällen gehen die Kreuze oft nahtlos von der Wand in das Fenster über. In die roten Ziegel des Fußbodens sind die Kreuze als weiße Steine eingelassen.

Die Kirche wurde 1757 als Ersatz für einen Vorgängerbau als schlichter Saalbau – etwas despektierlich auch als Betscheune bezeichnet – in Fachwerkbauweise errichtet. Erst im Jahre 1864 kamen Chor, Sakristei und Turm als Erweiterungen hinzu und prägen das Erscheinungsbild als „richtige“ Kirche bis heute.

Nach einer Großinstandsetzung gestaltete der Hallenser Grafik-Professor Ludwig Ehrler im Jahr 1998 das Innere des Gotteshauses neu. Das neue Erscheinungsbild polarisiert bis heute – viele empfinden die schier unzählbaren Kreuze und ihre scheinbar wahllose Anordnung als viel zu unruhig, andere hingegen sind durchweg begeistert. In der Tat ist der erste Eindruck, wenn man die Kirche betritt, der von großer Unruhe – lässt man sich aber auf die Gestaltung ein, so ordnen sich die Bruchstücke und man erkennt die Regelmäßigkeit in der Anordnung der nur scheinbar so chaotisch verteilten Kreuze.


St. Mariä (Ev. Pfarramt Tripkau)

Hauptstraße 22, 19273 Amt Neuhaus – OT Tripkau
(Landkreis Lüneburg)
038845 40929

Achtung: Auf der anderen Seite der Elbe gibt es ein weiteres Tripkau, das zum Kreis Lüchow-Dannenberg gehört. Wenn man Tripkau in sein Navi eingibt, darauf achten, dass man das ostelbische Tripkau im Landkreis Lüneburg auswählt!

Karte Tripkau
Umgebungskarte Tripkau (OpenStreetMap)

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11 Antworten auf „Kirche St. Mariä zu Tripkau“

    1. Ja, das erstaunt. In den Dörfern, die die Gemeinde Amt Neuhaus bilden, gibt es viele Kirchen, die der Tripkauer Kirche ganz ähnlich aus Fachwerk sind, das mit Ziegelsteinen ausgemauert ist.

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