Die einstige Seenotrettungsstation in Binz wurde 1968 nach einem Entwurf von Ulrich Müther errichtet. Ulrich Müther war ein Bauingenieur der DDR, der sich ganz dem Entwurf von Schalenbauwerken aus Beton gewidmet hat und mehr als 50 dieser eindrucksvollen Bauten – vor allem an der Ostseeküste – hinterlassen hat. Das zugrundeliegende Konstruktionsprinzip ist die Hyperbolische Paraboloidschale, mit der bei geringem Materialeinsatz große Spannweiten und hohe Belastbarkeiten erreicht werden können.
Dank des Konstruktionsprinzips entstehen so Strukturen, die eine für den eingesetzten Werkstoff Beton eher unerwartete Leichtigkeit aufweisen.
Weitere bekannte Bauwerke von Müther sind der »Teepott« in Warnemünde, die Stadthalle in Neubrandenburg und das Restaurant Seerose in Potsdam. Etliche der Mütherschen Bauten sind leider schon zu seinen Lebzeiten abgerissen worden, wie zum Beispiel die Gaststätte Ahornblatt auf der Berliner Fischerinsel, andere sind dem langsamen Verfall preisgegeben.
Heute dient das Bauwerk, nachdem es 2004 unter Leitung von Müther selbst saniert wurde und er es und danach ein paar Jahre als Büro nutzte, als Außenstelle des Binzer Standesamtes. Nicht schlecht, so ein Standesamt am Strand!
Im gleichen Jahr wie Suuronens Futuro entstanden. Respekt!
Form und Größe erinnern tatsächlich an das Futuro.
Einholen ohne zu überholen. In diesem Fall hat das Honnecker-Motto mal geklappt. Habe ich mit Gewinn gelesen. Danke für die Links.
Das ist ein Ulbricht-Motto und geklappt hat es schlussendlich sowieso …
Wo hast du denn den Jute-Beutel ausgegraben? Sind da noch Birkenstock-Latschen drin? Und warum komme ich nicht auf dein. Blog? Schick mir doch bitte einen Link.
Ich bin hier nur lesend unterwegs … Der Beutel ist geerbt und nun Museumsgut.
Ich bin Betonfan und dieses Bauwerk lässt mein Herz höher schlagen.
Dieser Beton ist aber schon lange trocken.
Das macht nichts, er gefällt mir auch so. Außerdem habe ich eine gute Vorstellungsgabe (und Du ein beeindruckend gutes Gedächtnis).
Ach, diese Fotos wecken Erinnerungen. Lange her, dass ich in Binz war.
Das wäre ja auch eine sehr lange Reise, von Bari bis Binz …
Spontan dachte ich eben an das in der Rummelsburger Bucht stehende Futuro-Haus aus Kunststoff vom finnischen Architekten Matti Suuronen.
Aber Spannbeton ist noch mal eine ganz andere Liga. Schöner Hingucker.
Das habe ich bei unserem Besuch in Binz leider nicht gesehen. Schade.
Aber prima, dass Du ihm einen Beitrag widmest.
Wie Philipp Elph weiter oben schrieb, ist das Futuro (https://vilmoskörte.de/2007/07/25/ufo-in-berlin/) im gleichen Jahr entstanden (die Zeit war wohl reif für solche Entwürfe).
Es gibt noch zwei andere Bauten von Müther in Binz (und etliche mehr auf Rügen), die ich auch noch nicht gesehen habe. Darum (aber nicht nur darum) muss ich auch noch mal hin.
Auf der Fischerinsel ist ja leider beherzt abgerissen worden …. In Glowe an der Schaabe gibt es noch ein Restaurant, ähnlich dem Teepott in Warnemünde.
Schön dass Ihr dort geheiratet habt. Glückwunsch vom Kormoran.
Letzte Rettung Standesamt? So kann man’s auch sehen. Wunderbares Ding!