Schon lange sind die Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Performances, die Brigitte Stockmann und Anderl Kammermeier in ihrem Garten organisieren, eine Moabiter Sommertradition. Ihr schöner Garten liegt versteckt am Rande des Fritz-Schloß-Parks an der Kruppstraße rund um den denkmalgeschützten Geschützschuppen der 6. Batterie, der heute die Metallwerkstatt von Anderl Kammermeier beherbergt. In der Regel hat man dort ab zwei Uhr nachmittags schon vor dem Beginn der Veranstaltungen die Gelegenheit, die verschiedenen stets wunderbar schmeckenden hausgemachten Kuchen und das schöne Ambiente zu genießen.
Gestern trat dort die österreichische Band Madame Baheux auf, vier Frauen, die von Folksongs vom Balkan – aus Bulgarien, Serbien, Mazedonien und Bosnien – über eigene Kompositionen bis zu Liedern von Brecht und Kreisler ein ziemliches Repertoir darbieten – ein bisschen Jazz und Rock mischt sich öfters auch in die Musik. Der Name der Band, so kokettierte Frontfrau Jelena Popržan, ist so gewählt, weil die slawischen Namen der Bandmitglieder so unaussprechlich seien und die französische Schreibweise des österreichischen Wortes Bahö bildungsbürgerliche Ansprüche befriedige. Jedenfalls war es ein tolles spritziges und witziges Konzert, das die vier Frauen, die mit ihrer Band 2014 den ersten Preis beim Austrian World Music Award gewonnen haben, bei bestem Frühsommerwetter dargeboten haben.
Neben Jelena Popržan (Viola und Gesang) spielten Maria Petrova (Drums und Percussion), Ljubinka Jokić (Gesang, Gitarre, E-Gitarre) und Lina Neuner (Kontrabass).
Am besten gefallen hat mir das Schawapeanzara-Lied von Richard Schubert, das sich in einem Gemisch aus echtem und erfundenem Wienerisch der Vorurteile der Wiener gegenüber Ausländern und ihrer Angst vor Überfremdung annimmt.
Kruppstraße 16, 10557 Berlin
www.anderl-kammermeier.com
Der Musikstil von Madame Baheux könnte mir schon gefallen. Und der offene Garten auch.