Der Teepott in Warnemünde

Eigentlich wollte ich noch keinen Beitrag zum Teepott in Warnemünde schreiben, weil ich keine guten Bilder von ihm habe. Aber nachdem ich erwähnte, dass die Bibliothek in Tromsø mich sehr an den Teepott erinnert, nun doch ein kurzer Bericht.

Der Vorgängerbau 1927

Schon der 1927 fertiggestellte Vorgängerbau, ein runder Teepavillon mit einem metallischen Kuppeldach, trug im Volksmund den Namen Teepott.


Der alte Teepavillon Ende der 1930er Jahre (Scan von Ansichtskarte)

Der Neubau 1968

Nachdem er am Ende des Zweiten Weltkriegs abgebrannt war, entschied man sich anlässlich der 750-Jahr-Feier von Rostock für einen Neubau an gleicher Stelle. Anfang 1968 wurde der Grundstein gelegt, und nur 7 Monate später wurde die Großgaststätte eingeweiht, die von Beginn an den Namen Teepott trug. Ulrich Müther entwarf die Schalenkonstruktion für das Dach, ein Architektenteam des Wohnungsbaukombinats Rostock unter Leitung von Erich Kaufmann erstellte den architektonischen Entwurf der Gaststätte.

Der neue Teepott wurde bald ein Wahrzeichen von Warnemünde. Müther setzte das Dach aus drei Hyparschalen zusammen, was aber auf den meisten Fotos nicht zu erkennen ist. Drei senkrechte Stahlbetonstützen tragen das Gewicht des Dachs, während horizontale Belastungen, wie z.B. durch Windkraft verursacht, von den schrägen Strebstützen abgefangen werden.

Die Außenansicht zeigt das nachfolgende Bild aus dem Jahr 1970. Vom leicht erhöhten Standpunkt des Fotografen kann man sehr gut die drei Schalen erkennen.


Bundesarchiv, Bild 183-J0707-0018-001, Lizenz: CC-BY-SA 3.0, Fotograf: Jürgen Sindermann, 7.7.1970, Original

Auf diesem Bild kann man noch die Metallskulptur des Künstlers Fritz Kühn erahnen, die das Gebäude ursprünglich ringförmig umgab. Sie wurde im Rahmen der späteren Sanierung entfernt und eingelagert.


Innenansicht der Konsum-Gaststätte Teepott (Scan von Ansichtskarte), die beiden oberen Bilder zeigen das Obergeschoss mit Blick auf das Schalendach

Sanierung und Neueröffnung 2002

Ab 1991 stand das Gebäude leer, drohte gar abgerissen zu werden, wurde schließlich aber nach einer aufwendigen Sanierung samt Umbau 2002 wiedereröffnet. Durch die Aufteilung in einzelne Räume für Geschäfte und gastronomische Einrichtungen ging der freie Blick durch den weitläufigen Raum und auf das freitragende Schalendach verloren, den das ursprünglich ungeteilt für die Gaststätte genutzte Obergeschoss bot.


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