Reist man nach Nordnorwegen, so gehört ein Besuch der Lofoten unbedingt zum Programm. (Eigentlich müsste es ja ein Besuch des Lofots heißen, denn die norwegische Bezeichnung Lofoten heißt nichts anderes als der Lofot (der Luchsfuß) – der Suffix en ist im skandinavischen Sprachraum der bestimmte Artikel des männlichen Genus’, aber die irrige Annahme, der Suffix en stünde für eine Pluralform, hat sich im Deutschen durchgesetzt.)
Um dorthin zu gelangen, nimmt man die Fähre von Bodø nach Moskenes und quert dabei den Vestfjord, in dem sich in den ersten Monaten des Jahres der Kabeljau einfindet, um zu laichen. Das ist die Hochzeit des Kabeljaufangs. In allen Fischerdörfern der Lofoten-Region werden die Fische ausgenommen und paarweise an Holzgestellen bis in den April hinein zum Trocknen in der eisigen Luft aufgehängt und werden so zum Tørrfisk (Stockfisch).
Um 16 Uhr sollte unsere Fähre in Bodø auslaufen, aber es war keine Fähre da. Personal war erst auch keines zu sehen, stattdessen war an einer Informationstafel einer dieser Zettel ausgehängt, die man so liebt:
Also hatten wir noch genügend Zeit, um einen Spaziergang durch Bodø zu unternehmen. Viele historische Sehenswürdigkeiten gibt es hier nicht zu sehen, die deutsche Luftwaffe hat im Mai 1940 die Stadt so gründlich zerstört, dass Bodø als die im Zweiten Weltkrieg am stärksten zerstörte norwegische Stadt gilt. Wie in vielen anderen Städten in Norwegen gibt es jedoch auch hier sehenswerte moderne Architektur, wie z.B. ein großes Kulturzentrum mit Konzertsaal und Bibliothek.
Auch die Fähre um 17:35 fiel aus. So kamen wir wegen angeblicher Wartungsarbeiten erst nach fast drei Stunden zusätzlicher Wartezeit los: Bei bestem Wetter verlässt die Fähre endlich gegen 18:45 Bodø.
Auf etwa halbem Weg durch den Vestfjord taucht dann die Lofotenwand am Horizont auf. Die vielen Inseln des Lofoten-Archipels, die sich bis zu einer Höhe von 1000 Metern aus dem Meer erheben, bilden eine scheinbar undurchdringlich geschlossene Wand. Macht man die Überfahrt spät abends im Sommer und hat Glück mit dem Wetter, kann man hier das Schauspiel der Mitternachtssonne erleben.
Auf der Hinfahrt am 16. Juli 2017 war es aber etwas diesig und Wolken türmten sich über den Lofoten-Inseln. Trotz Hochsommers war es ziemlich kalt und der eisige Wind, der den wenigen Passagieren am Bug des Schiffs entgegenblies, machte das Fotografieren mühsam.
Gut eine Woche später, in der wir bis zum Nordkap gefahren sind, war die Rückfahrt angesagt. Am 24. Juli 2018 brachte uns die Polarlys, ein Schiff der Hurtigruten, von Stamsund nach Bodø. Kurz vor Mitternacht bei klarem Wetter haben wir zwar die Sonne nicht den Horizont küssen sehen, aber sie beleuchtete die Lofotenwand (wie auf der Hinfahrt) von hinten und tauchte sie in ein schön kitschiges Mitternachtssonnenrot.
Da will ich hin!
Für diese wunderschönen Foto-Aufnahmen bist Du wirklich standhaft an Deck geblieben.
Und das, obwohl es keine schwarzen Vögel gab, die haben wir erst am nächsten Tag in Eggum auf Vestvågøy gesehen.
Das ist ja wirklich ein Schock – so schön sind die Bilder. Der Lofot. Noch nie irgendwo gelesen. Und ich wäre auch nie drauf gekommen, obwohl ich das mit dem skandinavischen -en eigentlich kenne. Echt interessant; vielen Dank, Stefanie
Bloggen bildet! Und danke für die Bilder, die sind … Herrje. Möchte man gleich ein Schiff buchen. Toll!
Das Schiff ist schon gebucht 🙂
Dass es die Lofoten gibt, wusste ich zwar, aber die Bedeutung (Lofot = Luchsfuß) war mir unbekannt.Wie auch immer, sehr schöne eindrucksvolle Bilder hast du mitgebracht!