Der neunte Tag der Reise führte uns nach Hekla Havn auf der Insel Danmarks Ø. Dort hatte die von Carl Ryder geleitete Expedition mit dem Schoner Hekla von August 1891 bis August 1892 ihre Basis. Diese Expedition erforschte das ausgedehnte Fjordsystem mit dem Dampfboot und kartografierte große Teile des Scoresby Sund (grönländisch: Kangertittivaq). Der mitreisende Zoologe und Geologe Edvard Bay erstellte 1896 eine geologische Karte des Gebietes, das die Expedition kartografiert hatte.
Interessante Tour verpasst
In der Nacht war unser Schiff schon von Bjørne Øer bis kurz vor Danmarks Ø gefahren, wo wir gegen drei Uhr morgens ankamen.
Warum wir nicht ganz durch den Øfjord, den Røde Fjord und den Føhnfjord rund um die Insel Milnesland gefahren sind, erschließt sich mir nicht – Schiffsführung und Expeditionsteam haben dazu nichts verlauten lassen. Stattdessen waren wir am Tag zuvor auf halbem Weg im Øfjord umgedreht und nach Bjørne Øer zurückgefahren, so dass uns eine interessante Tour entgangen ist – einiges ist auf dieser Reise schiefgegangen.
An der Eissituation kann es jedenfalls nicht gelegen haben, siehe Satellitenaufnahme vom 3.8.2019.
Landgang in Hekla Havn
Nach dem Frühstück begann bei bestem Wetter das Ausbooten. Wie üblich war das Expeditionsteam schon vorausgefahren und hatte die Gegend rund um den Anlandeplatz gesichert und die möglichen Erkundungswege markiert.
Der in der Myggbukt wegen Eisbärsichtung gestrichene Ausflug mit Kanus (gegen extra Bezahlung) wurde hier nachgeholt.
Zurück durch den Scoresby Sund
Um sieben Uhr abends startete die Schiffsführung die Antriebsaggregate und wir fuhren an der südlichen Seite des Scoresby Sunds entlang zurück in Richtung Westen. Zwischen dem Kap Stevenson gegenüber von Hekla Havn und dem Kap Brewster am Ausgang des Sunds erstreckt sich diese Volquaart Boon Kyst, benannt nach dem dänischen Walfänger, dessen Schiff 1761 durch eine starke Strömung in einen weiten und tiefen Fjord bei 70°20′N – mit großer Sicherheit der heutige Scoresby Sund – gezogen wurde. Hier münden zwischen den steil bis auf fast 2000 Meter aufragenden Bergen viele Gletscherzungen ins Wasser des Fjords.
Gegen 23 Uhr waren wir am Ausgang des Scoresby Sunds und umrundeten das Kap Brewster. Hier begann unser Weg nach Island, es war Zeit, Grönland Ade zu sagen.
Keine weiteren Bilder bis zum nächsten Morgen, der Chronist hat mal durchgeschlafen.