Auf den ersten Blick scheint es die Leitwarte eines kleinen Umspannwerks von Hans Heinrich Müller zu sein, der man gegenübersteht, wenn man den Hinterhof am Ende der Göhrener Straße betritt. Erst ein Blick nach oben offenbart das goldene Kreuz auf der Weltkugel vor der kupferbeschlagenen Kuppel und damit den wahren Zweck des Gebäudes: Es ist der Kuppelsaal des Gemeindehauses der Elias-Kirchgemeinde. Entworfen hat ihn – samt dem vorgelagerten Wohngebäude – der Architekt Otto Werner in den Jahren 1927/28 im spätexpressionistischem Stil. Die dunklen, rotbraunen Klinker mit den expressionistischen Verzierungen aus Ziegeln und die spitzbogigen Portale sind prägende Gestaltungsmerkmale des Ensembles.
Fast noch eindrucksvoller präsentiert sich der Rundbau von innen, die goldgelbe Kuppel, deren Oberlicht den Raum in ein weiches Licht taucht, überspannt die mit expressionistischem Rahmenwerk umgebene Bühne und die elegant geschwungene Empore. Heute sitzt man allerdings mit dem Rücken zur Bühne, denn der Saal wird für den Gottesdienst der Gemeinde genutzt, und schaut ins milde Licht, das durch die in hellem Gelb ausgeführte Bleiverglasung hereinfällt. Neben der Religionsausübung dient der Kuppelsaal auch als Austragungsort für Konzerte, was auch der Grund war, der mich hierher führt: Im Rahmen des Musiksommers Prenzlauer Berg Nord 2014 gaben das Gitarrenduo Joncol und die Gitarristin Nora Buschmann ein grandioses Konzert.
Die Architekten Klatt und Vogler haben den Kuppelsaal in den Jahren 2003/2004 saniert und ihm das ursprüngliche Erscheinungsbild zurückgegeben (auf der Homepage der Architekten sind ein paar schöne Fotos des Saals zu sehen – ich hatte leider nur das Taschentelefon dabei).
Eine ausführliche Beschreibung des Gebäudes samt Würdigung des Gesamtwerks von Otto Werner kann man in der online verfügbaren Magisterarbeit “Der Architekt Otto Werner (1885 – 1954)” von Andreas Bäuml nachlesen.
Das Gemeindehaus Elias ist ein echtes Schmuckstück.
Ein kleines Meisterwerk der Architektur und der Einrichtung.