Mit der MS Trollfjord in die Polarnacht – Teil 1

Eigentlich bin ich ja ein Freund der Küstenroute, bei der die Postschiffe von Hurtigruten an sieben Tagen und die von Havila an den anderen vier Tagen nach festem Fahrplan an der Küste entlang von Bergen nach Kirkenes und zurück fahren. Dabei legen sie sowohl am Tag als auch nachts in 34 Häfen an und transportieren Menschen und Waren.

Nun aber gab es ein äußerst günstiges Angebot von Hurtigruten Norwegen für den Nordkap-Express mit der MS Trollfjord. Auf dieser Route legt man in deutlich weniger Häfen an, darunter sind aber auch einige, die bei der normalen Küstenroute nicht angelaufen werden. Das Schiff fährt überwiegend nachts von Ort zu Ort und tagsüber hat man längere Aufenthalte an Land. Dadurch hat man viel mehr Zeit, einen Ort zu besichtigen oder an einem der angebotenen Ausflüge teilzunehmen.

Das klang verlockend und führte zu einer schnellen Buchung einer zweiten Weihnachtsreise in die Polarnacht – die erste hatten wir im Dezember 2021 mit der MS Nordlys gemacht. Wir buchten nur die Schiffsreise vom 19. bis zum 31. Dezember 2023 bei Hurtigruten Norwegen und organisierten die An- und Abreise selber, natürlich mit hinreichendem Puffer und Übernachtungen in Oslo und Bergen. Hin mit der Deutschen Bahn von Berlin über Hamburg nach Kiel, weiter mit Color Line von Kiel nach Oslo, eine Übernachtung in Oslo und am nächsten Tag auf die MS Trollfjord. Zurück nach einer Übernachtung in Bergen mit KLM über Amsterdam nach Berlin.

Über das Hurtigforum hatten wir schon vor der Reise erfahren, dass gleichzeitig mit uns eine Foristin bei uns an Bord sein würde und fünf weitere auf der MS Vesterålen, die auf der regulären Küstenroute unterwegs sein würde, wobei beide Schiffe sich überlappende Liegezeiten in Ålesund, Tromsø und Honningsvåg haben würden. Es wurde im Forum vereinbart, sich in Tromsø, dem Hafen mit der längsten gemeinsamen Liegezeit, am Kai zu treffen, in die Ølhalle zu gehen und dort den nördlichsten Hurtigforum-Stammtisch aller Zeiten zu veranstalten.

Dies ist der erste Teil des Reiseberichts, der wegen der Länge und der vielen Bilder in zwei Teilen erscheint.

17.12.2023, Tag -2, Berlin–Kiel

(Tag -2, weil zwei Tage vor Abfahrt des Schiffs)

Frühmorgens saßen wir im Zug von Berlin nach Kiel via Hamburg. Der IC nach Westerland auf Sylt stand wohl schon länger am Gleis, und wir konnten in aller Ruhe unsere Plätze suchen, bevor der Zug pünktlich abfuhr.

Ebenso pünktlich war er in Hamburg, wo wir den Anschluss-ICE nach Kiel, der mit wenigen Minuten Verspätung einfuhr, erreichten. So kamen wir pünktlich in Kiel Hauptbahnhof an, von wo es zum Norwegen-Terminal ging, das gleich auf der gegenüberliegenden Seite des Hafenbeckens liegt. Dank einer Fußgängerbrücke über das Hafenbecken braucht man keine Umwege zu laufen.

Wir waren dank unserer Planung mit ausreichend Sicherheitspuffern viel zu früh am Terminal und mussten rund zwei Stunden auf die Fähre nach Oslo warten. Auf der Color Line Magic bekamen wir dann eine Außenkabine am Heck des Schiffs, obwohl wir nur eine Innenkabine gebucht hatten. Wir haben uns darüber nicht beschwert.

Ich hatte nicht erwartet, dass eine Fähre, auf der man eine einzige Nacht zubringt, schon so ein Kreuzfahrt-Feeling mit Casino, Einkaufspromenade und Entertainment an allen Ecken mit Musik und Quiz zu vermitteln mag. Wir haben das Angebot so gut es ging gemieden und lediglich zwei große Hansa-Pils aus Bergen (Eigenwerbung: Brygget i regnet – Gebraut im Regen) konsumiert.

Ansonsten verlief die Überfahrt ohne besondere Ereignisse.

18.12.2023, Tag -1: Oslofjord und Oslo

(Tag -1 stimmt so eigentlich nicht, denn dann wäre morgen Tag 0, es wird aber Tag 1 unserer Reise zum Nordkap sein.)

Morgens um sieben gingen wir zum Frühstück. Nachdem es etwas heller geworden war, und man vom Fenster des Speisesaals aus Land erblicken konnte, gingen wir nach draußen, wo es nicht so wahnsinnig viel zu sehen gab, weil wir im Oslofjord durch dicken Nebel fuhren, so dick, dass man von mittschiffs aus die Brückennock nur schemenhaft erkennen konnte und das Schiff alle zwei Minuten das Nebelhorn ertönen ließ.

Um zehn Uhr legten wir dann in Oslo an, brauchten aber wegen der Menschenmassen, die sich am Ausgang drängten, noch bis halb elf, bis wir an Land waren. Durch Schnee und Eis zerrten wir dann die Koffer bis zur Bushaltestelle Filipstadveien. Nach ein paar Haltestellen stiegen wir in die Straßenbahn um, die uns direkt zu unserem Hotel (Anker Hotel in Grünerløkka) brachte, wo wir ein Zimmer in der 13. Etage bezogen. Eigentlich mit einem großartigen Ausblick, der aber leider vom wieder zunehmenden Nebel getrübt wurde.

Über den Mittag waren wir stundenlang im Ekebergpark unterwegs und haben die vielen wunderbaren Skulpturen in Schnee und Nebel bewundert. Etliche ausgewiesene Aussichtspunkte hätten ohne Nebel wohl einen wunderbaren Ausblick auf Oslo ermöglicht, aber so …

Am Nachmittag spazierten wir noch eine wenig durch die Stadt zum Hafen und erkundeten auch den Weg zur Anlegestelle Revierkaia (kennt gefühlt niemand in Oslo unter diesem Namen). Sie ist am Ende der Hafenpromenade, gleich hinter Salt Cultural Village. Dichter Nebel war wieder aufgezogen und die Oper konnte man nur schemenhaft erahnen.

Osloer Oper im Nebel

19.12.2023, Tag 1: Immer noch Oslo

Gut und fest geschlafen. Der Blick aus dem Fenster zeigte: Der Nebel, der schon an Abend verflogen war, ist nicht zurückgekehrt, es war klar und würde bald dämmern. Nach dem ausgiebigen Frühstück war es draußen hell geworden und die Sonne schien. Vom Hotel aus kann man den Holmenkollen sehen.

Zum Schiff wollten wir erst später. Entweder mit der Straßenbahn zur Haltestelle Jernbanetoget und zehn bis fünfzehn Minuten zu Fuß (warum diese Schiffsanleger so oft nicht gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sind, erschließt sich mir nicht ganz) oder mit dem Taxi. Das würde im Wesentlichen vom Straßenzustand abhängen, am Vorabend hatte es geregnet und die nächtliche Temperatur betrug ein paar Grad unter Null, so dass es glatt sein könnte.

Aber vorher machten wir noch einen Spaziergang am Fluss Akerselva entlang zur Mathalle, die in einer früheren Eisengießerei mit dem schönen Namen Vulkan untergebracht ist.

Gegen Mittag holten wir unsere im Hotel untergestellten Koffer und brachen auf zum Anleger. Statt der Straßenbahn nahmen wir den Bus No. 30, weil dessen Haltestelle Jernbanetorget (man sollte ja nicht glauben, wieviele Haltestellen rund um den Bahnhof diesen Namen tragen) viel näher in Richtung des Schiffsanlegers liegt. Damit ist der Weg ein paar hundert Meter kürzer, und man muss den Koffer nicht durch die Schnee- und Eiswüste rund um den Bahnhof ziehen.

Gegen halb zwei waren wir endlich an Bord der MS Trollfjord und haben nach dem Einchecken ein klein wenig zu Mittag gegessen. Es gab eine ganz gute Waldpilzsuppe (Havila lässt grüßen) als Vorspeise.

Unsere Kabine auf Deck 6, dem Umlaufdeck, konnten wir erst nach 15 Uhr beziehen, allerdings kamen unsere Koffer erst deutlich später, so dass wir erst mal nach draußen auf das Umlaufdeck ans Heck des Schiffs gingen. Von dort bot sich am späten Nachmittag ein selten zu sehendes Naturschauspiel: Perlmuttwolken in Oslo beim Sonnenuntergang. Die Vorstellung dauert mehr als eine Stunde.

20.12.2023, Tag 2, Kristiansand

Um 8 Uhr legten wir in Kristiansand an. Vom Anleger aus läuft man ca. eine Viertelstunde, bis man das Stadtzentrum erreicht. Auf dem Weg kommt man an dem direkt am Wasser gelegenen 2012 fertiggestellten Theater Kilden vorbei, dessen Glasfassade von einer geschwungenen Holzkonstruktion überkragt wird, die als Motiv die Wellen des Meeres aufnimmt.

Selbstverständlich gab es auch hier Streetart.

Im Stadtzentrum ist alles rechtwinklig (darum heißt es auch Kvadraturen) und man findet sich gut zurecht. In der Mitte steht die Domkirche aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, die damit überrascht, dass ihr Inneres einschließlich der das Dach tragenden Säulen aus Holz ist.

In der Nähe der Kirche gab es auch einen kleinen Julemarked, der bei uns aber keine Begeisterungsstürme hervorrief.

Auf dem Rückweg entdeckte ich dann noch, dass eine Brücke, über die wir gehen mussten, glitzernde Brückenpfeiler hat. Hier sind in alle Pfeiler kleine (5 x 5 cm große) spiegelnde Glasplatten auf den Beton aufgebracht.

Es sind nicht nur schlichte Spiegel, sondern kleine Kunstwerke – insgesamt 5300 –, die Kinder aus 50 Kindergärten und 26 Schulen unter dem Motto „Mein Traum“ angefertigt haben. Das Projekt der Kinder trägt den Namen Slow Bridge und hat eine eigene Facebook-Seite.

Wegen einer Sturmwarnung (es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 42 m/sec erwartet, also Orkanstärke) wurde der morgige Hafen Haugesund gestrichen, stattdessen sollten wir länger und tiefer in den geschützten Hardangerfjord hineinfahren. Gegen Abend kam die Durchsage, man möge seine Kabine seefest mache, d.h. schwere Dinge bodennah aufbewahren. Das Schiff knallte inzwischen auch ganz schön in die Wellen und die Gischt spritzte manchmal bis Deck 9.

21.12.2023, Tag 3, Hardangerfjord

Große Karte

Ungefähr gegen sechs Uhr morgens sind wir nach Steuerbord abgebogen und in den Hardangerfjord hineingefahren. Schon vorher, beim Durchfahren des Haugesunds, lag das Schiff recht ruhig und auch jetzt glitt es ganz sanft dahin, es regnete leicht, die Luft war warm und von einem heraufziehenden Sturm war nichts zu merken. Die Verschiebung des Frühstücks um eine Stunde auf acht Uhr wegen unruhiger See wäre folglich nicht nötig gewesen, aber wer kann das schon so genau vorhersagen.

Im Hardangerfjord lagen fast überall tiefe Nebelwolken, der Himmel war grau und auch die Landschaft erschien größtenteils schwarz-weiß ohne Farben. Wir fuhren an Rosendal vorbei in den Maurangerfjord, einen Seitenarm des Hardangerfjords, nach Sundal. Hier passierten wir einen der vielen Wasserfälle, den Furebergsfossen. Im Maurangerfjord lag teilweise eine dünne Eisdecke auf der Wasseroberfläche. Zurück im Hardangerfjord fuhren wir bis Jondal recht weit in den Fjord hinein.

Am Wendepunkt vor Jondal gab es dann eine Info-Veranstaltung auf Deck 9, zu der die Küche Pfannkuchen mit Apfelmus aus Hardanger reichte.

Wir machten noch einen kleinen Abstecher in die Strandebarmbukt (erstes Bild der nächsten Serie), wo wir erfuhren, dass Jon Fosse, der diesjährige Literaturnobelpreisträger, auf einem Bauernhof in Strandebarm aufgewachsen war. Auf dem weiteren Rückweg wurde gegen Mittag das Wetter immer besser, der Nebel löste sich auf, statt des angekündigten strömenden Regens nieselte es nur hin und wieder ein wenig, die Wolkendecke riss auf und die Farbe kehrte zurück. Am frühen Nachmittag zeigte sich sogar die Sonne.

22.12.2023, Tag 4, Ålesund

Auf Stadhavet schaukelte unser Schiff ordentlich, die nächstliegende Wetterstation Kråkenes Fyr meldete Messwerte von 6-8 Bft und 4,8 m Welle – sollte der Sturm milder ausfallen als vorhergesagt? Vor dem Frühstück kam dann die Durchsage, dass die Aufzüge außer Betrieb genommen wurden, also doch etwas ernsteres Wetter. Laut Kapitän hatten wir eine maximale Wellenhöhe von zehn Metern. Die Vesterålen hatte uns inzwischen eingeholt und fuhr laut Marine Traffic nun ca. zwei Seemeilen vor uns.

Kurz vor Ålesund

Nicht weit vor Ålesund konnten wir die Vesterålen dann am Horizont sehen (der kleine Punkt rechts im Bild), bevor sie hinter dem Berg verschwand. Sie nahm einen anderen Weg nach Ålesund, denn die Schiffe würden an verschiedenen Terminals anlegen.

Um kurz vor elf lagen wir am Kai in Ålesund, gleich darauf begannen schon die Ausflüge. Frühstück und Mittagessen waren zu einem Brunch (8:30 bis 14 Uhr) zusammengefasst. Leider hat der Chefkoch den für ungefähr 10 Uhr geplanten Wechsel von Frokost- zu Lunsj-Gerichten auf 11 Uhr verschoben, so dass die Teilnehmer an den Ausflügen nichts zum Mittag bekamen, auch weil statt „schleichenden“ Wechsels erst alles vom Frühstück abgeräumt wurde, und erst danach die Mittagsgerichte kamen. Verhungert ist hier trotzdem niemand.

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Unser vorab gebuchter Ausflug brachte uns mit dem Bus zu zwei der Saga-Inseln, der Insel Godøy mit dem Leuchtturm in Alnes und zur Kirche auf der Insel Giske. Wir hatten einen sehr netten Guide, der auf Deutsch und Englisch viel Wissenswertes zu den Inseln und ihrer Geschichte erzählte.

Die Inseln sind durch unterseeische Tunnel mit dem Festland verbunden. Am Ausgang des Tunnels zwischen Giske und Godøy hielt unser Bus kurz an, um uns einen Blick auf Alnes zu gewähren.

Hier die Übersetzung des Texts auf der Infotafel:

Alnes war einst eines der größten Fischerdörfer von Sunnmøre und ist heute eine typische Fischerbauernlandschaft. Das Dorf hat einen ausgeprägten Charakter mit seinem traditionellen, dichten Dorfkern und den offenen Feldern am Meer. Der Ort steht für eine historische Tradition, die in vielen anderen Orten verloren gegangen ist.
In Alnes gibt es seit 1853 einen Leuchtturm. Der Leuchtturm wurde im Jahr 2000 unter Denkmalschutz gestellt, ist aber immer noch in Betrieb. Im Jahr 2017 wurde Alnes aufgrund seiner unverwechselbaren Küsten- und Insellandschaft mit Fischerdörfern und Weiden der Status einer national ausgewählten Kulturlandschaft in der Landwirtschaft (UKL) verliehen.

Derweil es noch heftig schneite, als wir aus dem Bus ausstiegen, wurde das Wetter binnen weniger Minuten besser und erste blaue Stellen zeigten sich am Himmel. Bald fuhren wir weiter zum Leuchtturm von Alnes.

Nach einer Pause im schicken neuen Informationszentrum am Leuchtturm, wo wir Kaffe und Kuchen bekamen, ging es zurück zur Insel Giske mit der Giske kyrkje. Die Kirche wurde ca. 1130 aus Marmor errichtet und ist eine von sechs verbliebenen mittelalterlichen Kirchen aus Stein in der Fylke Møre og Romsdal. Auf YouTube gibt es einen norwegisch vertonten Film darüber.

Alles in allem ein lohnenswerter Ausflug. Es hängt natürlich von vielem ab wie dem Wetter (das bei uns mitspielte: Schnee und Sonne und viele Wolken), dem Guide (ist es ein Langweiler, eine Quasselstrippe, oder einer, der Interessantes zu berichten weiß), und ob man Busfahrten durch längere Tunnels unter dem Meeresspiegel mag).

23.12.2023, Tag 5, Brønnøysund

Um drei Uhr nachmittags hatten wir Ålesund wieder verlassen und fuhren im Dunklen die schöne Helgelandküste nach Norden, bis wir um zehn Uhr am nächsten Morgen in Brønnøysund anlegten. Das Wetter war klar, der Himmel blau, es war leicht bewölkt bei -4° und ruhigem Wasser.

Am Torghatten, dem sagenumwobenen Berg mit dem Loch, fuhr unser Kapitän vorbei – leider ohne extra Schleife, um durch das Loch im Berg schauen zu können. Auch dem Coastal Experience Team war eigenartigerweise der Torghatten keine Durchsage wert, obgleich doch sehr viele Erstfahrer mit an Bord waren. Hinter dem Schiff färbte die Sonne den Himmel schon rötlich. Beim Anlegen gab es einen Blick zurück auf die geschwungene Brücke und den Torghatten.

Heute nahmen wir an keinem Ausflug teil, waren aber über Mittag zu einem Weihnachtskonzert des Brønnøysund Mannskor in der Brønnøy Kirche.

Auf dem Weg zur Kirche gingen wir an der Uferpromenade entlang, die unlängst nach Süden verlängert wurde. Über eine neue Brücke am Sportboothafen geht es auf den Lille Brønnøy Folkepark, an dessen Ende drei große gewölbte Spiegel stehen, die mir schon beim Einlaufen aufgefallen waren. Sie erinnern ein wenig an das Kystmuseum in Rørvik. Ihre Rückseiten sind Kletterwände. Auf YouTube gibt es einen Film von der Einweihung des Parks, da fehlen aber noch die Spiegel. Weitere Informationen und Bilder (einschließlich Spiegel) findet sich bei den Architekten, CUBUS aus Bergen, die die Entwürfe für den Park lieferten.

Beide Enden der neuen Brücke tragen jeweils eine Inschrift:

Det som før var INGENTING
er no det som alt KVILAR på
   Kurt Johannessen · 2010
Was früher einmal NICHTS war
ist jetzt das, was alles IST
 
Bygge broer
Broer mellom øyer
Broer mellom folk
Bygge framtid
Brücken bauen
Brücken zwischen Inseln
Brücken zwischen Menschen
Zukunft bauen

Zurück auf dem Schiff fiel auf, dass wir uns Weihnachten näherten und die Anzahl der Nisser an Bord – sogar solche mit grünen Mützen – von Tag zu Tag zugenommen hatten.

Um ca. 14:25 legten wir verspätet ab (statt geplant 13:45) und die Sonne war schon wieder dabei unterzugehen. Gegen halb elf kam die Durchsage: Wenn ein Arzt an Bord ist, möge er sich doch bitte sofort an der Rezeption melden. Nicht verwunderlich, dass wir gegen 1:30 Uhr außerplanmäßig in Bodø anlegten. Wie wir später erfuhren, war es nichts lebensgefährliches, aber ein Besuch im Krankenhaus erschien ratsam.

24.12.2023. Tag 6, Svolvær


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Wir legten trotz des ungeplanten Zwischenstopps in Bodø pünktlich um 10 Uhr in Svolvær an. Nachts hatten wir den Polarkreis überquert und waren nun in der Zone der Polarnacht, wo sich die Sonne in den nächsten Tagen nicht über dem Horizont blicken lassen sollte.

Gefühlt gleich nach der Ankunft fuhr auch schon der Bus für den Ausflug nach Henningsvær ab. Diesmal fuhr der Bus nicht durch unterseeische Tunnel, sondern über die schmale Küstenstraße, die sich kurvenreich an die Berge schmiegt. Ein paar einspurige Brücken brachten uns schließlich ins idyllische Fischerdorf Henningsvær.

Wegen Heiligabend war natürlich alles geschlossen, und so gut wie keine Einheimischen waren auf den Straßen unterwegs. Also wanderten wir durch das Dorf um den Hafen herum zum weltberühmten Fußballplatz, dessen Grün allerdings wegen einer dichten Schneedecke nicht zu sehen war.

Nach dem fast anderthalb Stunden dauernden Spaziergang ging’s zurück zum Bus und nach Svolvær. Bei der Kirche von Kabelvåg – wegen ihrer Größe auch Lofot-Kathedrale genannt, es passen 1.200 Leute hinein – gab es einen kurzen Fotostopp.

Sowohl im Bus als auch auf dem Spaziergang hat uns der lokale Guide mit seiner humorigen Art bestens unterhalten – ein in der Toscana geborener Italiener, der in der Schweiz aufgewachsen ist und seit neun Jahren auf dem Lofot-Archipel lebt, da er mit einer – wie er sagte – Wikingerin verheiratet ist. So war es ein durch und durch gelungener Ausflug.

Da die ansonsten oft geschlossene Kirche speziell für unser Schiff von 12 bis 13 Uhr geöffnet wurde, ging es noch schnell dorthin.

Gegen 13 Uhr legten wir wieder ab und waren um 14:30 vor dem Trollfjord, wo wir uns langsam einmal um die eigene Achse drehten. Der Mond war fast voll und beleuchtete Berge und Wasser auf fast mystische Weise.

Irgendwann an diesem Tag gab es auch noch die Polarkreiszeremonie, aber die habe ich schon so oft miterlebt, dass ich in der Kabine blieb und einen Beitrag fürs Hurtigforum schrieb.

Ende des ersten Teils, der zweite Teil folgt in ein paar Tagen.

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4 Antworten auf „Mit der MS Trollfjord in die Polarnacht – Teil 1“

  1. Interessant- aber viel zu lang. Als Vielreiser wünsche ich mir weniger Tagebuch, mehr Gewichtung und Konzentration auf Infos und Höhepunkte.
    Trotzdem „nüt für unguet“ (wie wir Schweizer sagen) und weiter viel Reisespass!
    Peter

  2. Vielen Dank für die ausführliche Reisebeschreibung und die sehr schönen Fotos. Das Kommentieren bei den Fotos scheint nicht zu funktionieren. Die Park-Skulpturen haben mir sehr gut gefallen und die Mond-Fotos besonders.

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