Herstellung naturschutzrechtlicher Kompensationsmaßnahmen

Welch schöner Titel aus dem Repertoire der Beamtensprache für dieses Begrünungsprojekt! Angekündigt wurde die Kompensationsmaßnahme ja schon vor geraumer Zeit in einer Pressemeldung des Bezirksamts Mitte. Weil Links zu berlin.de die Tendenz haben, schon bald nicht mehr zu funktionieren, hier der Text der Pressemitteilung vom 16.02.2023: Naturschutzmaßnahmen auf dem ehemaligen Kiesumschlagplatz am Napoleonkai Die Bezirksstadträtin …

Merkwürdige Baumpflege am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal (BSK) fahre ich des öfteren mit dem Fahrrad entlang. Der Weg am nördlichen Ufer ist Teil des Radfernwegs EuroVelo7 und des Radwegs Berlin-Kopenhagen. Dank weitestgehend glatter Wegdecke lässt es sich hier sehr gut mit dem Rad fahren, nur ab und an haben Baumwurzeln den Asphalt etwas angehoben. Die Strecke liegt abseits des …

Umspannwerk Sellerstraße

Es gibt viele alte Umspannwerke in Berlin, oft sind es sehr schöne Bauten aus Ziegelstein. Fast alle dieser Kathedralen der Elektrizität aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind Entwürfe von Hans Heinrich Müller, dem Hausarchitekt der BEWAG. Aber es werden auch neue Gebäude für die Elektrizitätsversorgung entworfen und gebaut, manche davon sind wahre Perlen …

Drunter und Drüber

Im Rahmen der Fertigstellung des Berliner Hauptbahnhofs hat die Bahn seinerzeit auch den sogenannten Flyover über die Perleberger Brücke gebaut (flyover: „an intersection of two roads at which one is carried over the other by a bridge“ erklärt Collins English Dictionary – Complete and Unabridged, 12th Edition 2014 © HarperCollins Publishers). Darüber klimmen die Züge …

Männersache

Watt denn nu: Herrensalon, Baugeschäft oder Elektroinstallateur? Oder alle drei, alles in einem, ein Mann macht alles? Irgendwie alle drei ein bisschen Männersache, jedenfalls klassisch betrachtet. Und schön mit Blumen geschmückt, die Gardinen sind auch gewaschen. Nur an der Grünpflege vor dem Geschäft hapert es ein wenig.

Restaurant Volta im Wedding

Aller guten Dinge sind drei: Dieser Spruch passt auch für diese Woche, denn wir aßen zum dritten Mal in einem der an der Berlin Restaurant Week teilnehmenden Restaurants zu Abend. Auch dieses Mal wieder im Wedding (weil so schön nah an Moabit und weil ebenso weitgehend schnöselfrei), und zwar im Volta auf der Brunnenstraße. Das …

Restaurant „auszeit“

Nach dem gestrigen leider so enttäuschend verlaufenen Besuch im PARMA di Vinibenedetti stand heute das Restaurant „auszeit“, ebenfalls im Wedding, auf dem Programm. Ein Besuch in diesem Restaurant war nach einer Erwähnung im Weddingweiser seit langem vorgemerkt, die Restaurant Week war nun der Auslöser, diesen Plan endlich umzusetzen. Laut Homepage der Berlin Restaurant Week bietet …

Restaurant PARMA di Vinibenedetti im Wedding

Anlässlich der Berlin Restaurant Week 2015 sind wir heute Abend mal kurz zu den Nachbarn in den Wedding gereist und wollten uns einen schönen Abend im italienischen Restaurant Parma di Vinibenedetti machen. Das Restaurant ist sehr schön gestaltet und im Tresen liegen sehr hübsch anzusehende und appetitanregende Wurstwaren. Ein Platz war schnell gefunden, um 19 …

Automatische Entlaubung der Panke

Gut, dass die Lieblingszicke immer so fein aufpasst und mich auf tolle Sachen am Wegesrand aufmerksam macht, an denen ich glatt vorbeilaufen würde. So auch am Vereinigungsfesttag: Wir waren mit dem Rad unterwegs, um auf dem Wedding ein paar Eindrücke von der am Verlauf der Mauer aufgestellten Balloninstallation zu erhaschen und überquerten gerade die Panke (das hatte ich sogar noch gemerkt), als sie mich auf diese spezielle Anlage hinwies, die gleich neben der Brücke an einem Wehr aufgestellt ist:

Entlaubungsanlage an der Panke

Hier wird das Laub (und anderer Unrat) maschinell und automatisch aus der Panke gefischt. Ein italienisches Pärchen, das mit uns auf der Brücke stand, fand dieses Meisterwerk der deutschen Wasserbauingenieurskunst auch sehr erstaunlich, wie aus dem begeisterten „Guarda. – Guarda!“ unschwer zu entnehmen ist, mit dem – auch hier – die Frau ihren Begleiter auf das Entlaubunsgeschehen aufmerksam macht.

Dieses feine Wasserbauwerk an der Schulzendorfer Straße nennt sich auch Automatische Rechenanlage (!) und wurde 1988 fertiggestellt. Grund für den Bau war ein Hochwasser im Sommer 1980, bei der die Ausuferungen der Panke (man mag es kaum glauben) großen Schaden angerichtet haben und fast zum Volllaufen des U-Bahntunnels unter der Chausseestraße geführt hätten.

Mehr zur Technik der Rechenanlage und wie sie 2012 zu einem weiteren Panke-Hochwasser geführt hat findet man in dem Dokument Untersuchung zur hydrologischen Einordnung und Ursachenanalyse des Hochwassers an der Panke im August 2012 der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Das Dokument liefert einen großen Schatz an weiteren wunderbaren Wörtern, wie Geschwemsellinie, Rechengut, Schaltbirne, Schlauchwehr, Mahdgut, Sohlschubspannung und viele andere.

Steak mit Planespotting

Auch rund ein Vierteljahrhundert nach der Aufhebung des Sonderstatus von West-Berlin/Westberlin haben Verwaltung und Politik der deutschen Hauptstadt es nicht geschafft, den Flugbetrieb aus der Stadt hinauszubewegen. Und so sitzt man im Norden Berlins, in Tegel, Spandau und Pankow immer noch im Fluglärm. Ganz besonders eindrucksvoll ist der Flugverkehr am Kurt-Schumacher-Platz, wo der Wedding an den Bezirk Reinickendorf grenzt: Im Drei-Minuten-Takt donnern hier die Flugzeuge kurz vor dem Erreichen der Landebahn nur rund hundert Meter über die Köpfe der Berliner hinweg. Trotz allem wird der Platz immer noch liebevoll Kutschi genannt (es scheint eine Alt-Berliner Tradition, die Platznamen zu verkürzen und auf ein niedliches i ausklingen zu lassen, wie schon tikerscherk vor geraumer Zeit beschrieben hat).

Kutschi
Kick aufs Bild macht’s größer (Copyright Apple Maps)

Obgleich der Platz immer schon vom Verkehr umtost war (ich erinnere mich noch gut an die Stahlbrücke, die ihn in den 1970er Jahren von Süden nach Norden überquerte), hält das den Berliner nicht davon ab, hier zum Einkaufen hinzufahren oder sein Vergnügen zu suchen. Ein ziemlich hässliches Einkaufszentrum („Der Clou“ – wir sind schließlich im französischen Sektor) steht direkt am Platz auf dem Dreieck zwischen Kapstraße, Kurt-Schumacher-Damm und Scharnweberstraße. Eine treffende Beschreibung dieser Perle der Einkaufskultur, der ich nichts hinzuzufügen habe, hat der Kiezneurotiker bereits geliefert.

Doreedos-Freisitz am Kutschi
Sieht idyllisch aus, aber im Rücken tobt der Autoverkehr und oben dröhnen die Flieger

Neben vielen anderen gastronomischen Betrieben, die wohl aufgrund der besonderen Lage noch nicht durch die Gentrifzierungswelle hinweggespült und durch Edeletablissements für die hippen Schnösel ersetzt wurden, liegt an diesem Platz auch das Steakhaus Doreedos, in das wir auf Empfehlung gegangen sind – ist ja auch nicht so weit weg vom heimischen Moabit. Alle Speisen bietet das Doreedos mit dem Motto „Preise wie vor 20 Jahren“ zum halben Preis (ob dauerhaft oder nur vorübergehend, bleibt unklar). Was normalerweise wegen mangelnder Akzeptanz der Speisen beim Publikum vom drohenden Ende einer gastronomischen Einrichtung kündet, scheint hier der Lage in der Einflugschneise geschuldet.

Steak mit Planespotting am Kutschi

Richtig voll war’s am späten Nachmittag mitten in der Woche nicht, aber das Restaurant war recht gut besucht, sowohl drinnen aus auch draußen auf der geräumigen Terrasse waren etliche Plätze besetzt. Im Angebot jede Menge Steaks, in der Gewichtsklasse von 160 bis 800 Gramm (letztere vermutlich für die Gewichtheber aus dem nächstgelegenen Sportstudio) und ein reichhaltiges Angebot an Beilagen von Kräuterbutter über Grilltomate und geröstete Zwiebeln bis zur Ofenkartoffel mit Kräuterquark und Pommes, auch Salate fehlen nicht. Ergänzt wird der Steakhouse-Standard um einige Speisen mit mexikanischem Hintergrund wie verschiedene Fajitas und ähnliches. Als Bier vom Fass gibt’s leider nur das labbrige Warsteiner. Mein Entrecote war in Ordnung und kam medium-rare – wie bestellt – an den Tisch, auch die Beilagen waren ordentlich – beides konnte jedoch keine Begeisterungsstürme entfachen. Angesichts des sehr moderaten Preises (unter 30 € für zwei Personen samt Getränken) und der fortwährenden Bespaßung durch Tiefflieger (wo bekommt man das sonst noch gratis und mitten in der Stadt) war es aber allemal den Ausflug wert.

Ach so: Es gibt auch noch eine dritte Ebene für den Verkehr, ganz unten fährt die U-Bahn, die ein paar Meter nördlich des Platzes den Untergrund verlässt. Aber davon hört man am Kutschi nichts.

U-Bahn-Tunnelmund am Kutschi


3birnen

Doreedos

Kurt-Schumacher-Damm 2-6, 13405 Berlin
030 40998601
www.doreedos.de